Thomas Reinert

Begegnung mit Bayer

Historische Facetten eines innovativen Unternehmens

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort

Vorwort

Begegnung mit einer Unternehmenspersönlichkeit

Forschung & Entwicklung: Erfindergeist als Erfolgsrezept

Organisation: Wandel als Norm

Bilder aus der Bayer-Geschichte

Industrielle Beziehungen: Vom Patriarchat zur Partnerschaft

Nachhaltigkeit: Vom Trotzkopf zum Musterknaben

Viele Pfade zum Weltunternehmen

Die Macht der Marke

Die Bayer-Aktie: Ein nachhaltiger Wert

Geleitwort

Erfolg in den Genen

Bayer feiert sein 150-jähriges Jubiläum. Es ist eine enorme Leistung, wenn ein Unternehmen über einen solch langen Zeitraum erfolgreich ist. Doch Bayer ist nicht nur wirtschaftlich erfolgreich. Wir haben maßgeblich dazu beigetragen, das Leben der Menschen zu verbessern – ganz im Sinne unserer Mission: „Science For A Better Life“.

Im Laufe seiner Geschichte hat Bayer Produkte entwickelt, um Milliarden Menschen bei Krankheit zu helfen, sie vor Hunger zu bewahren oder ihnen das Leben angenehmer zu machen. Deshalb feiern wir dieses Jubiläum mit Freude und Stolz.

Am 1. August 1863 von dem Kaufmann Friedrich Bayer und dem Färber Johann Friedrich Weskott gegründet, ist Bayer heute ein Innovationsunternehmen von Weltrang – mit mehr als 110.000 Mitarbeitern, rund 40 Milliarden Euro Umsatz und einem Forschungsbudget von mehr als 3 Milliarden Euro. Der Konzern unterhält Niederlassungen, Produktionsanlagen und Forschungseinrichtungen in aller Welt – und verfügt über eine Marke, die überall bekannt ist.

Es waren vor allem drei Eigenschaften, die dafür sorgten, dass Bayer immer weiter expandieren konnte. Zum einen seine Innovationskraft: Bayer war immer ein Erfinderunternehmen, dessen Erfolg darauf beruhte, aus wissenschaftlichen Erkenntnissen neue Produkte zu machen, die unsere Kunden und die Gesellschaft auch wirklich brauchen. Heute können wir sagen: Innovation steckt in der „DNA“ des Unternehmens. Mit der Herstellung synthetischer Farben fing es an. Aber schon bald wurde klar, dass die Chemie viel mehr konnte. Und so wurde die Geschichte von Bayer eine Geschichte bahnbrechender Innovationen auf den verschiedensten Gebieten – Gesundheit, Agrarwirtschaft, Materialien. Immer wieder neue Moleküle zu schaffen und daraus neue Produkte zu entwickeln, die die Menschen weltweit benötigen – das war und ist die Unternehmensphilosophie.

Der zweite Erfolgsfaktor von Bayer ist die Internationalisierung. Als etwa ab Mitte der achtziger Jahre die „Globalisierung“ zum alles beherrschenden Thema wurde, war das für Bayer nichts Neues. Das Unternehmen war von Anfang an auf dem Weltmarkt präsent.

Drittens schließlich zeichnet sich Bayer durch seine Fähigkeit aus, sich fortwährend an veränderte Bedingungen anzupassen. Wandel als Normalzustand, auch das gehört bei Bayer zur „Unternehmens-DNA“: Das Erfinderunternehmen erfindet sich immer wieder selbst neu. Ein wichtiger Erfolgsfaktor sind dabei unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Wandel über Generationen hinweg erfolgreich gestaltet haben. Daher stehen sie auch im Mittelpunkt der Feierlichkeiten in unserem Jubiläumsjahr.

Innovation, Internationalisierung und ständiger Wandel – damit ist das Unternehmen 150 Jahre alt geworden und blickt in eine vielversprechende Zukunft. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre dieses Buches, das verschiedene Aspekte der Unternehmensgeschichte seit der Neugründung der Bayer AG im Jahr 1951 behandelt, viel Vergnügen.

Dr. Marijn Dekkers, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG

Vorwort

Ein Großkonzern mit Persönlichkeit

Vor 25 Jahren, zum 125-jährigen Jubiläum im Jahr 1988, veröffentlichte Bayer die „Meilensteine“. Ich kann mich noch gut daran erinnern. Meine damaligen Chefs, Wolfgang Schmidt und Heiner Springer, hatten mir dafür die Projektleitung anvertraut. Das Konzept: 125 Jahre erzählt in 125 Geschichten, Weltkriege und I.G. Farben eingeschlossen. Der Autor Erik Verg brachte nicht nur Erfahrung, sondern auch Durchhaltevermögen mit. Die Koautoren Gottfried Plumpe und Heinz Schultheis trugen ihr geschichts- und naturwissenschaftliches Fachwissen dazu bei.

Es wäre möglich gewesen, die Meilensteine fortzuschreiben. Doch die Idee, die im Vorfeld des 150-jährigen Jubiläums in der Konzernzentrale reifte, war eine andere. Keine Chronologie sollte es werden, keine nüchterne Zusammenfassung der wichtigsten Fakten und Nachrichten. Vielmehr sollte die Vielschichtigkeit des Unternehmens durch Annäherungen aus verschiedenen Blickwinkeln, durch Begegnungen auf unterschiedlichen Ebenen beleuchtet werden. Der Schwerpunkt sollte dabei auf der jüngeren Geschichte von Bayer liegen, der Zeit seit Gründung der Aktiengesellschaft im Jahr 1951 bis in die Gegenwart. Die Zielgruppe: Zeitzeugen und Wegbegleiter, die das Unternehmen kennen oder näher kennenlernen wollen – Kunden und Partner, Nachbarn und Mitarbeiter, Fachleute und interessierte Laien.

Natürlich bildet ein Gerüst aus Fakten und Nachrichten das Fundament. Aber dieses kann weder vollständig noch ausgewogen sein, nicht bei 150 Jahren eines Weltunternehmens, selbst nicht für den überschaubareren Zeitraum der Nachkriegszeit und damit der Geschichte der heutigen Aktiengesellschaft. Ich will nicht übertreiben, aber bei Bayer passiert allein in einem Jahr oft mehr, als zwischen zwei Buchdeckeln Platz hätte.

So wurden die Begegnungsebenen verdichtet und Schwerpunkte definiert. Struktur und Organisation gehören dazu, aber auch Kultur als Annäherung an das, was Bayer ausmacht. Ein zentrales Thema ist der Kontext von Anteilseignern und Investoren, in dem das Unternehmen agiert, parallel aber auch der Aspekt der Ökologie, das Konzept der Nachhaltigkeit, die Entwicklung der Aktie. Hier die industriellen Beziehungen und die gestalterische Rolle von Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaften – dort der Globus, die Internationalität. Und dann das Wichtigste überhaupt: die Forscher und ungezählten Mitarbeiter, die Ideen entwickeln und zu Lösungen reifen lassen, sprich der Faktor Innovation.

Der Auftrag, die jüngere Entwicklung von Bayer aus acht unterschiedlichen Blickwinkeln zu recherchieren, ging an ausgesuchte Fachautoren: Dr. Christian Kleinschmidt, Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Philipps-Universität Marburg, Dr. Paul Erker, apl. Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, sowie Esther Helena Arens, M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Köln. Die Historiker griffen auf ihr Fachwissen und auf eigene Arbeiten zurück, verbrachten Tage im Archiv und fügten die Fakten zu themenspezifischen Expertisen zusammen. Michael Pohlenz und Hans-Hermann Pogarell machten als Bayer-Archivare die wichtigsten Quellen zugänglich und lieferten wesentliche inhaltliche Impulse.

Vieles von dem, was in den Expertisen steht, ist mir aus dreißigjähriger Praxis in verschiedenen Bereichen der Bayer-Kommunikation bekannt. Deshalb habe ich den Auftrag gerne angenommen, die Entwicklung des Unternehmens auf der Grundlage dieser Expertisen nachzuzeichnen – aus dem Blickwinkel eines Insiders, der den Stallgeruch kennt, aber nach mehrjähriger Distanz auch eine gewisse Neutralität wahren kann. Michael Schade, Nachfolger von Schmidt und Springer in der Leitung der Unternehmenskommunikation, war überzeugt, dass mir der Spagat zwischen sympathisierender Nähe und kritischer Distanz gelingen würde. Für sein Vertrauen bin ich ihm besonders dankbar. Mein Dank gilt auch den vielen Mitarbeitern bei Bayer und beim F.A.Z.-Institut, die mich mit ihrem Wissen und mit freundlicher Geduld unterstützt haben.

Thomas Reinert