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  Stormie Omartian– Mein Gebet macht mein Kind stark– Was geschieht, wenn Eltern beten

ISBN 978-3-417-22807-6 (E-Book)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books, Leck

© der deutschen Ausgabe 2015

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel:

Die Bibelstellen sind entnommen aus:

Außerdem wurden folgende Bibelübersetzungen verwendet:

Umschlaggestaltung: Ulrike Vohla, grafikdesign-storch, Rosenheim

Inhalt

Dank

Vorwort

Einleitung

Kapitel   1: Betende Eltern werden

Kapitel   2: Mein Kind in Gottes Händen

Kapitel   3: Gebet um Bewahrung

Kapitel   4: Liebe und Annahme

Kapitel   5: Ein Fundament für die Ewigkeit

Kapitel   6: Die Eltern ehren und nicht rebellieren

Kapitel   7: Gute Beziehungen in der Familie

Kapitel   8: Gute Freunde und Vorbilder

Kapitel   9: Sehnsucht nach Gott und seinem Willen

Kapitel 10: Mensch nach Gottes Idee

Kapitel 11: Der Wahrheit folgen, Lügen widerstehen

Kapitel 12: Gesundheit und Heilung erbitten

Kapitel 13: Motiviert zu einem gesunden Lebensstil

Kapitel 14: Die Lust am Lernen fördern

Kapitel 15: Gaben und Talente entdecken

Kapitel 16: Gutes reden

Kapitel 17: Heiligkeit und Unschuld

Kapitel 18: Was ist im Zimmer unserer Kinder?

Kapitel 19: Frei von Angst leben

Kapitel 20: Ein gesunder Geist

Kapitel 21: Gottes Freude ins Herz lassen

Kapitel 22: Unliebsame Erbstücke

Kapitel 23: Alkohol, Drogen und andere Süchte

Kapitel 24: Probleme mit dem Thema Nr. 1 …

Kapitel 25: Der richtige Ehepartner

Kapitel 26: Ein Leben frei von Unversöhnlichkeit

Kapitel 27: Buße und Umkehr einüben

Kapitel 28: Schlechte Ansätze im Keim ersticken

Kapitel 29: Um Weisheit und Einsicht bitten

Kapitel 30: Im Glauben wachsen

Kapitel 31: Die Teenagerjahre überstehen

Kapitel 32: Für erwachsene Kinder beten

Anregungen zum Gebet für erwachsene Kinder

Anhang: Gemeinsam mit anderen Eltern beten

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Dank

Ich danke besonders:

• meiner Tochter Amanda und meinem Sohn Christopher dafür, dass sie mein Leben mit Freude gefüllt und mir so viel Gebetsstoff geliefert haben;

• meinem Ehemann Michael für seine Bereitschaft, in den letzten vierzig Jahren gemeinsam mit mir unzählige Stunden im Gebet für unsere Kinder zu verbringen;

• meiner Sekretärin Susan Martinez, die eine begabte, wertvolle Helferin, Ermutigerin, Trösterin, Schwester und Freundin ist;

• dem Verlagsteam von Harvest House: Bob Hawkins Jr., LaRae Weikert, Kim Moore, Terry Glaspey, Betty Fletcher, Mary Cooper und Carolyn McCready für ihr Engagement und ihre Hilfe, gemeinsam mit mir besorgten Eltern Hoffnung zu bringen;

• meinen wunderbaren Gebetspartnerinnen Susan Martinez, Roz Thompson, Katie Stewart, Patti Brussat, Debra Goldstone und Jan Williamson für die vielen Stunden Gebetszeit, die sie in dieses Projekt, meine Kinder und mein Leben investiert haben;

• Jack Hayford, seit dreiundzwanzig Jahren mein Pastor und seit über vierzig Jahren mein geistlicher Vater, dafür, dass er mir das Beten beigebracht hat;

• den Pastoren Rice Brooks, James Lowe, Jim Laffoon, John Rohr und Dale Evrist für die Erinnerung daran, dass mein wahrer Schatz nur bei Gott zu finden ist;

• meinem geistlichen Adoptivsohn John Kendrick dafür, dass er mich seine Mutter hier auf dieser Erde sein ließ, seit seine leiblichen Eltern im Himmel sind;

• meiner Haushälterin Telma Lopez für dreißig Jahre treuen Dienst und dafür, dass sie mir gezeigt hat, dass das Herz einer Mutter keine Sprachbarrieren kennt.

Schütte dein Herz aus vor dem Herrn wie Wasser:
Hebe deine Hände zu ihm auf um des Lebens
deiner jungen Kinder willen.
Klagelieder 2,19 (LUT)

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Vorwort

Meine Mama ist eine tolle Mutter. Sie macht mir Mut und versucht, mir bei allem zu helfen. Ich bin sehr dankbar für ihre Gebete und ihre Liebe. Sie betet jeden Tag für mich, und ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich durch die Schule und durchs Leben komme. Ihre Gebete bewirken etwas in meinem Leben. Einmal gab es durch ihre Gebete eine große, wunderbare Veränderung in meinem Leben, die ich nie für möglich gehalten hätte. In der Schule hatte ich eine Klassenkameradin, die sehr gemein war, und ich wollte nie in ihrer Nähe sein, weil sie mir Angst machte. Als ich meiner Mama davon erzählte, beschloss sie, dass wir zusammen für dieses Mädchen beten sollten. Ich fand die Idee gut, und so beteten wir fast jeden Tag bis zum Ende des Schuljahres und auch über die Sommerferien. Im folgenden Schuljahr geschah ein Wunder: Das Mädchen veränderte sich komplett, und sie wurde eine meiner besten Freundinnen. Das wirkte sich auf mein Leben aus, und es ist eines der größten Erlebnisse, die ich bisher hatte.

Mamas Beten hat funktioniert. Es funktioniert nicht immer, aber auch wenn unsere Gebete nicht gleich erhört werden, fühle ich mich besser, wenn ich bete oder wenn jemand für mich betet. Ich bin Gott und meiner Mutter dankbar. Danke, Mama!

Amanda Omartian (13 Jahre)

Amanda, zehn Jahre später

In den letzten zehn Jahren habe ich die Gebete meiner Mutter jeden Tag gespürt. Und jetzt darf ich die Antworten auf die zahllosen Gebete erleben, die sie ihr Leben lang für mich gebetet hat. Selbst wenn es mir damals nicht bewusst war, weiß ich doch, dass ihre Gebete mich umgeben haben – ganz gleich, wo ich war und was für Dummheiten ich vielleicht gemacht habe. Ich wünsche mir, eines Tages nur halb die Frau zu sein, die sie ist. Sie hat unsere Familie mit ihren Gebeten zusammengehalten. Sie hat sich im Gebet so fest an Gott geklammert, dass der Feind keinen von uns haben durfte, egal, wie sehr er versucht hat, in unserem Leben Fuß zu fassen. Ich kam in Situationen, in denen ich in Gefahr war oder kurz vor einer Katastrophe stand und nichts weiter tun konnte, als mich in dem Moment verzweifelt an Gott zu wenden. Ich begreife heute, was hätte passieren können, wenn meine Eltern nicht die ganze Zeit für mich gebetet hätten, ganz besonders in den Krisenzeiten meines Lebens. Die Gebete meiner Eltern haben mich geschützt, gestärkt und geleitet, selbst wenn ich nicht wusste, dass ich Schutz, Kraft oder Wegweisung brauchte. Ohne sie wäre ich heute ganz sicher kein so gesunder, glücklicher oder hoffnungsvoller Mensch. Das Beten ist ein wichtiger Teil meines Lebens geworden, und ich weiß, dass ich ohne ihn nicht leben kann.

Amanda (23 Jahre)

Amanda, neun Jahre später

Es ist ein Segen, dass ich Eltern habe, denen ich wichtig bin und die für jeden Bereich meines Lebens beten, so wie Gott es ihnen ans Herz legt – sogar für die Bereiche, für die ich selbst vielleicht nicht bete. Mit Ende zwanzig dachte ich, dass ich vielleicht nie heiraten würde – anders als viele meiner Freundinnen, die inzwischen verheiratet waren und Kinder hatten. Ich hatte sogar aufgehört, dafür zu beten: nicht weil ich es für unwichtig hielt, sondern weil ich nicht enttäuscht darüber sein wollte, wenn es anders kam. Aber im Alter von 31 Jahren habe ich nicht nur unerwarteterweise doch geheiratet, sondern sogar jemanden, der die Erwartungen, die ich an einen Lebenspartner hatte, in vielerlei Hinsicht übertraf.

Ich weiß, dass ich meinen Ehemann heute durch die Gebete meiner Mutter habe. Es ist wunderbar, eine Mutter zu haben, die nicht aufhört, an Dinge zu denken, für die ich manchmal nicht einmal mehr die Kraft habe! Außerdem hat sie dafür gebetet, dass ich einen beruflichen Weg einschlage, der zu meiner Persönlichkeit und meinen Fähigkeiten passt und mir Freude macht. Ich war in fast jedem Bereich meines Lebens eine solche Spätentwicklerin, dass ich manchmal dachte, dieser Tag würde auch nie kommen. Aber so, wie ich mit über dreißig den Mann fürs Leben fand, so begann auch mein Berufsleben sich zu dieser Zeit zu entwickeln, und es öffneten sich Türen für mich. Ich habe Spaß an meiner Arbeit; das ist ein Segen und eine Antwort auf viele Gebete. Ich danke Gott dafür – und meiner Mutter, weil sie so unermüdlich für mich gekämpft, unaufhörlich gebetet und darauf vertraut hat, dass Gott mich dorthin bringt, wo ich hinmusste.

Amanda (32 Jahre)

Ich muss sagen, dass ich mit Eltern gesegnet bin, die sehr liebevoll und fürsorglich, sehr verständnisvoll und, ja, manchmal sogar witzig sind. Doch von den vielen wunderbaren Eigenschaften, die meine Eltern besitzen, bewundere ich am meisten ihre Beharrlichkeit im Gebet für mich und meine Schwester und unser tägliches Leben. Wenn ich Ihnen erzählen sollte, wie viel die Gebete meiner Eltern mir bedeuten und was sie in meinem Leben bewirkt haben, würde ich am Ende wahrscheinlich mehr schreiben als meine Mutter. Da Sie dieses Buch vermutlich aber nicht aufgeschlagen haben, um meine Texte zu lesen, will ich nur die einschneidendste Situation meines Lebens hervorheben, in der die Gebete meiner Eltern sich wirklich ausgezahlt haben.

In den bisherigen achtzehn Jahren meines Leben haben meine Eltern beide unaufhörlich für meine Sicherheit gebetet. Während ich also im „friedlichen“ Los Angeles aufwuchs, haben diese Gebete mich vor Gefahren geschützt. Ich erinnere mich noch besonders deutlich an einen Tag in meinem ersten Highschool-Jahr, an dem Gott mich bei einem schweren Autounfall bewahrte. Zwei andere Jungs und ich fuhren eines Morgens zur Schule und waren nicht angeschnallt, als ein anderes Auto, das an einer Kreuzung links abbog, frontal mit uns zusammenstieß. Einer meiner Freunde wurde durch die Windschutzscheibe geschleudert und dabei schwer verletzt, und der andere Junge schlug mit dem Gesicht auf dem Lenkrad auf. Ich saß hinten und trug nur leichte Blessuren weit unten am Rücken davon. In dieser Situation, in der wir alle hätten sterben können, umgab Gott unser Auto mit seinem Schutz und verschonte unser aller Leben. Da begriff ich, wie wichtig Gebet ist, und begann deutlicher zu sehen, wie unbegreiflich Gottes Macht auch inmitten katastrophaler Situationen ist.

Ich bin meinen Eltern ewig dankbar dafür, dass sie beharrlich für mein Leben beten. Es hat mich nicht nur vor Gefahren bewahrt, sondern auch als ehrlichen, moralischen Menschen auf dem richtigen Weg gehalten.

Da ich nun achtzehn Jahre alt bin, werden sich die Gebete meiner Eltern wahrscheinlich etwas verändern. Ich vermute, sie werden eher dafür beten, dass ich schleunigst heirate, damit sie das Haus für sich haben können.

Christopher Omartian (18 Jahre)

Christopher, zehn Jahre später

Wenn ich auf die letzten zehn Jahre zurückschaue, kann ich nicht leugnen, welche unfassbare Kraft das Gebet hat – und wo ich dadurch heute stehe. Ich habe immer noch die gleichen liebevollen und fürsorglichen Eltern, und, ja, sie müssen sich immer noch anstrengen, um witzig zu sein. Aber mehr als je zuvor merke ich, wie wertvoll es für mein Leben ist, Eltern zu haben, denen ich so wichtig bin, dass sie sich die Zeit nehmen, um regelmäßig für mein Wohlergehen zu beten. Ich weiß nicht, wo ich heute ohne die Gebete meiner Familie wäre. Sie beten, „ohne aufzuhören“.

Vor einigen Jahren befand ich mich in einer schwierigen Phase. Die Zeit, die ich mit Bibellesen und Beten verbrachte, war mehr Alltagsroutine als die lebensverändernde Erfahrung, die es sein sollte. Infolgedessen gab es große Defizite in meinem Leben. Ich steckte in einer finanziellen Krise. Außerdem war mir jemand in den Rücken gefallen, dem ich jahrelang vertraut hatte. Doch vor allem hatte ich meine Freude und meinen Frieden verloren. Ich weiß noch, wie ich eines Abends meine Mutter anrief, ihr meine Situation erklärte und sie bat, für mich zu beten. Sie antwortete, dass Gott mich aus einem bestimmten Grund in diese Lage gebracht hatte und damit versuchte, meine Aufmerksamkeit zu erregen. Am nächsten Tag, als ich die Bibel aufschlug, traf mich ein Vers wie ein Blitz: „Wenn ihr für Gott lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, wird er euch jeden Tag geben, was ihr braucht“ (Matthäus 6,33). Ich hatte diesen Vers schon oft gelesen, aber seine einfache und tiefgreifende Bedeutung nie begriffen. Ich hatte mich so von meinen persönlichen Herausforderungen ablenken lassen, dass ich Gott ständig um sein Eingreifen in meinem Leben bat, statt mein Leben vom Geist Gottes mit seiner Kraft durchdringen zu lassen. In diesem Moment ging ich auf die Knie und fragte Gott einfach nur danach, was er will.

Damit will ich eigentlich nur sagen, dass Gott uns oft erlaubt, uns selbst durch verfahrene Situationen zu manövrieren, während er geduldig darauf wartet, dass wir seinen Willen vor und über alles andere stellen. Diese unglücklichen Zeiten in unserem Leben benutzt Gott, um uns in eine tiefere Beziehung mit sich zu ziehen. Gott hat mir viel mehr geschenkt, als ich verdient habe. Die eindringlichen Gebete meiner Eltern dafür, dass ich eine tiefere Beziehung zu Jesus bekomme, haben dies alles bewirkt, das kann ich bezeugen. Natürlich meine ich damit hauptsächlich die Gebete meiner Mutter. Die Hälfte der Gebete meines Vaters drehen sich nämlich eher um die Football-Erfolge seiner geliebten Chicago Bears.

Christopher (28 Jahre)

Christopher, neun Jahre später

Ich hatte das Glück, mit Eltern aufzuwachsen, die an die Kraft des Gebetes glauben. Mein ganzes Leben hindurch haben meine Eltern dafür gebetet, dass ich den Plan Gottes für mein Leben entdecke und annehme. Ihr beharrliches Fragen nach Gott und dem Willen für mein Leben hat mich über drei Jahrzehnte hinweg vor viel Kummer bewahrt und mein Leben auf wahrhaft wunderbare Weise verändert. Bereits als ich noch ein Junge war, beteten meine Eltern dafür, dass ich einmal eine Frau mit einem guten Charakter finde. Sie erkannten, wie wichtig es war, dass Gott sie ebenso beschützte und vorbereitete wie mich. Und ich muss sagen, ich könnte gar nicht glücklicher darüber sein, wie alles gekommen ist. Heute bin ich mit meiner wunderbaren Frau Paige verheiratet. Sie ist nicht nur schön, sondern sie liebt auch Gott von ganzem Herzen; sie ist eine Partnerin, die mich im Glauben aufbaut und sich immer darum bemüht, so zu leben, wie es Gott gefällt. Sie ist eine direkte Gebetserhörung.

Auch wenn ich früher manchmal mit meinem Gebetsleben zu kämpfen hatte, konnte ich doch nie das Vorbild meiner Eltern vergessen, die treu für mich gebetet haben. Im Lauf meines Lebens habe ich gelernt, dass durch beharrliches Beten große Dinge geschehen können und werden. Eines Tages werde ich so für meine eigenen Kinder beten, wie meine Eltern für mich gebetet haben. Sicher werde ich mich manchmal überfordert fühlen, und sicher wird mein Glaube ganz neue Belastungsproben aushalten müssen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass derselbe Gott, der auf die Gebete meiner Eltern für mich geantwortet hat, auch treu zu meiner Frau und mir stehen wird, wenn wir nach seinem Willen für unsere Familie fragen. Ich hoffe, dass viele Eltern durch dieses Buch ermutigt werden, im Leben ihrer Kinder die gute Saat des Gebets auszusäen und zu erleben, wie Gott alle Dinge zum Guten zusammenwirken lässt.

Christopher (37 Jahre)

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Einleitung

Als ich vor Jahren Mein Gebet macht mein Kind stark schrieb, hätte ich mir nie träumen lassen, dass dieses Buch Millionen Menschen helfen würde. Ich dachte nur daran, dass Gott mir beigebracht hatte, wie ich am besten für meine Kinder beten kann – und ich wollte anderen Eltern davon erzählen. Es hatte als eine Gruppe aus einigen Familien begonnen, die sich regelmäßig bei uns daheim traf, um für alle unsere Kinder zu beten, doch es wurde für uns zum Lebensstil. Wir spürten und sahen, welche Wirkung und welche wunderbaren Folgen unsere Gebete hatten. Die Gebetserhörungen, die wir über die Jahre erlebten, stärkten unseren Glauben und inspirierten uns, immer weiter beharrlich und eifrig für unsere Kinder zu beten, auch als aus ihnen nach und nach Erwachsene wurden und sie auszogen, um ihr eigenes Leben aufzubauen.

Ich habe diesem Buch am Ende auch ein Kapitel mit der Überschrift „Für erwachsene Kinder beten“ angefügt. Es besteht aus einfachen Gebeten, die helfen sollen, besonders für sie zu beten – denn als Eltern hört man nie auf, für seine Kinder zu beten, ganz gleich, wie alt sie sind oder wo sie leben. Aus diesem einen Kapitel wurde wiederum ein ganzes Buch (Mein Gebet macht euch stark; SCM R.Brockhaus). Selbst wenn Ihre Kinder schon erwachsen sind und Sie bisher nicht für sie gebetet haben, kann Mein Gebet macht mein Kind stark Ihnen dennoch helfen, heute für sie zu beten. Später können Sie auf das Buch für die erwachsenen Kinder zurückgreifen, wenn Sie bereit für etwas Tiefgründigeres sind. Meine Kinder sind heute schon über dreißig, und ich benutze immer noch beide Bücher als „Gebetsleitfaden“.

Mein Gebet macht mein Kind stark enthält auch ein Kapitel mit der Überschrift „Die Teenagerjahre überstehen“. Ich bin überzeugt: Wir können es uns nicht leisten, bis zur Pubertät unserer Kinder zu warten, bevor wir anfangen, für diese kritische Phase ihres Lebens zu beten. Ich hoffe, dieses Kapitel erinnert Sie an Dinge, für die Sie andernfalls nicht beten würden, bevor sie akut werden.

Für unsere Kinder zu beten, ist eine nie endende Herzensgewohnheit. Die Möglichkeit, durch das Gebet positiven Einfluss auf das Leben unserer Kinder zu nehmen, kann unsere Beziehung zu ihnen stärken und wird uns helfen, aktiv Anteil an ihrem Leben zu nehmen, auch wenn sie von zu Hause ausziehen. Und es wird uns helfen, immer wieder Freude am Elternsein zu haben.

Stormie Omartian

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KAPITEL 1

Betende Eltern werden

Es ist die schönste Aufgabe der Welt. Es ist die schwierigste Aufgabe der Welt. Sie kann riesige Freude machen und großen Schmerz bringen. Nichts anderes ist so erfüllend und aufregend. Nichts anderes ist so auszehrend und ermüdend. In keinem anderen Bereich des Lebens kann man sich erfolgreicher fühlen, wenn alles gut läuft. In keinem anderen Bereich des Lebens kann man größere Niederlagen erleben, wenn etwas schiefgeht.

Eltern sein!

Schon das Wort an sich kann widersprüchliche Gefühle hervorrufen. Wir versuchen, unsere Kinder nach bestem Vermögen zu erziehen. Doch gerade wenn wir meinen, wir wüssten endlich, wie „Eltern sein“ funktioniert, werden wir mit jeder neuen Alters- und Lebensphase unserer Kinder, die ihre ganz eigenen Herausforderungen mit sich bringt, wieder in unbekanntes Terrain geworfen. Manchmal läuft alles glatt. Manchmal geraten wir in Stürme und Flutwellen. Manchmal sind wir so müde, dass wir einfach nur aufgeben und vor dem Sturm kapitulieren wollen.

Doch es gibt eine gute Nachricht. Wir müssen uns nicht von jedem Windstoß herumwirbeln lassen. Das Leben unserer Kinder muss nicht dem Zufall überlassen bleiben.

Wir müssen nicht nervös durchs Haus laufen und uns vor dem ersten Trotzalter oder der Pubertät unserer Kinder fürchten. Wir müssen keine Angst haben, was jede neue Entwicklungsphase mit sich bringen wird oder welche Gefahren hinter der nächsten Ecke lauern könnten. Und wir müssen auch keine perfekten Eltern sein. Wir können hier und jetzt damit anfangen, positiven Einfluss auf die Zukunft unseres Kindes zu nehmen. Dafür ist es nie zu früh und nie zu spät. Es spielt keine Rolle, ob das Kind drei Tage alt und perfekt ist oder dreißig Jahre und gerade seine dritte Scheidung durchmacht, weil es Alkoholprobleme hat. Jede Phase im Leben unserer Kinder muss und wird von unseren Gebeten profitieren.

Entscheidend ist, nicht alles selbst und alles auf einmal leisten zu wollen. Vielmehr können wir uns beim besten Vater aller Zeiten – bei Gott, unserem himmlischen Vater – Hilfe holen. Dann sollten wir nach und nach jeden Bereich im Leben unseres Kindes umbeten. Die Wirkung ist beachtlich und geht weit über das hinaus, was die meisten Menschen sich vorstellen können. Unterschätzen wir nie, welchen Einfluss betende Eltern auf das Leben ihrer Kinder haben!

Ich selbst hatte keine guten Vorbilder fürs Elternsein, denn ich wuchs bei einer Mutter auf, die psychisch krank und sehr gewalttätig war. Über diese Misshandlungen und meine wunderbare Heilung von ihren Auswirkungen habe ich bereits in meinem Buch Stormie berichtet (SCM R.Brockhaus). Darin erzähle ich auch, dass ich durch mein erstes Kind Christopher erkannte, wie sehr ich in Gefahr stand, ebenfalls eine gewalttätige Mutter zu werden. Ich musste feststellen, dass wir dazu verurteilt sind, die Fehler unserer Vergangenheit zu wiederholen und nachzuahmen, was wir selbst erlebt haben, wenn wir versuchen, unsere Kinder ohne Gott zu erziehen.

In einem schwachen Moment kann eine Szene aus unserer eigenen Kindheit in unserem Gedächtnis aufblitzen und sich auf der Bühne unseres gegenwärtigen Lebens wiederholen – noch bevor uns bewusst wird, was geschehen ist. Das kann schneller gehen, als wir uns beherrschen können, und dann fügen wir unseren Kindern möglicherweise tiefe Schmerzen zu oder sagen ihnen vielleicht etwas wirklich Zerstörendes. Kommen dann unweigerlich Schuldgefühle hinzu, kann die ganze Situation lähmende Ausmaße annehmen. Glücklicherweise hatte ich gute Seelsorger und viel Unterstützung und konnte dieses Problem überwinden, bevor mein Kind Schaden nahm. Viele andere Menschen haben dieses Glück nicht.

Mir war schmerzlich bewusst, dass ich kein gutes Elternvorbild hatte, dem ich folgen konnte, und so war ich nervös und ängstlich, als mein erstes Kind geboren wurde. Ich befürchtete, ihm das Gleiche anzutun, was mir angetan worden war. Ich las jedes erdenkliche Buch zum Thema Kindererziehung und nahm an jedem christlichen Erziehungsseminar teil, das ich finden konnte. Mit all diesen guten und hilfreichen Informationen ausgestattet, versuchte ich, mein Bestes zu geben, doch es reichte nie aus. Ich machte mir unendliche Sorgen um das soziale, emotionale und mentale Wachstum meines Sohnes, doch vor allem fürchtete ich, dass ihm etwas Schlimmes zustoßen könnte. Entführung, Ertrinken, Unfälle mit entstellenden oder irreparablen Verletzungen, Krankheiten, sexuelle Belästigung, Missbrauch, Vergewaltigung und Tod – all das spielte sich vor meinem inneren Auge als potenzielle Gefahren für seine Zukunft ab. So sehr ich mich auch bemühte, auf dem Boden zu bleiben: Jeder Zeitungs- oder Zeitschriftenartikel und jeder Nachrichtenbeitrag im Fernsehen ließ in mir die Sorge um sein Wohlergehen anwachsen. Außerdem lebten wir damals in Los Angeles, einer Stadt mit einer extrem hohen Kriminalitätsrate. Für mich war das mehr, als ich verkraften konnte.

Eines Tages betete ich ganz verzweifelt: „Herr, das ist mir zu viel! Ich kann nicht rund um die Uhr jede Minute auf meinen Sohn aufpassen. Ich sehne mich so nach Frieden!“

In den nächsten Wochen machte Gott mir nach und nach klar, dass ich ihm Christopher anvertrauen muss. Mein Mann und ich hatten unseren Sohn in einem Gottesdienst segnen lassen, aber Gott wollte noch mehr. Er wollte, dass wir ihm Christopher Tag für Tag anvertrauen. Das bedeutete nicht, dass wir uns unserer Verantwortung als Eltern entzogen. Vielmehr sollten wir eine Partnerschaft mit Gott eingehen. Er würde unsere Last tragen und uns Weisheit, Kraft, Schutz und Fähigkeiten schenken, die weit über unsere eigenen Möglichkeiten hinausgingen. Wir würden unser Kind zurechtweisen, lehren, fördern und ihm helfen, „den richtigen Weg zu wählen“ (Sprüche 22,6). Wir sollten uns darauf verlassen, dass Gott uns befähigt, unser Kind richtig zu erziehen, und er würde das Leben unseres Kindes segnen.

Ein wichtiger Teil unserer Aufgabe bestand darin, alle Bereiche im Leben unseres Kindes zu umbeten. Dabei lernte ich, alle Bedenken, Ängste, Sorgen oder mögliche Szenarien, die mir in den Sinn kamen, als Hinweis des Heiligen Geistes zu betrachten. Wenn ich dann für Christopher betete und ihn bewusst in Gottes Hände legte, nahm Gott mir die jeweilige Sorge ab. Das heißt nicht, dass ich, sobald ich einmal für etwas gebetet hatte, nie wieder dafür betete, doch wenigstens eine Zeitlang war ich die Last los. Wenn sie wieder auftauchte, betete ich erneut dafür. Gott versprach mir nicht, dass meinem Kind nie etwas Schlimmes passieren würde, doch durch das Beten vertraute ich sein Leben Gottes Kraft an, und damit kehrte in mir mehr Frieden ein.

Ich lernte auch, dass ich nicht versuchen sollte, meinem Kind im Gebet meinen Willen aufzuzwingen. Das führt nur zu Frust und Enttäuschung für alle Beteiligten. Sie wissen schon, welche Art von Gebet ich meine, denn wir alle sind dafür anfällig: „Gott, bitte schenk, dass mein Sohn einmal die Tochter meiner besten Freundin heiratet.“ (Es wäre toll, ihre Eltern als angeheiratete Verwandtschaft zu haben.) Oder: „Herr, bitte schenk, dass meine Tochter an dieser Schule angenommen wird.“ (Das wäre gut für mein Selbstbewusstsein.) Natürlich werden uns die Gedanken in Klammern vielleicht gar nicht bewusst, aber wir haben sie im Hinterkopf, und sie wollen uns dazu bringen, Gott unseren Willen aufzudrängen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist zu beten: „Herr, bitte zeig mir, wie ich für dieses Kind beten soll. Hilf mir, es in deinem Sinn zu erziehen, und bitte lass deinen Willen in seinem Leben geschehen.“

Als unsere Tochter Amanda viereinhalb Jahre nach Christopher geboren wurde, hatte Gott mir beigebracht, was es heißt, tiefgründig für das Leben meines Kindes zu beten. In den nächsten zwölf Jahren erlebte ich viele wunderbare Gebetserhörungen, und heute sehe ich die positiven Folgen.

Mein Mann und ich erkennen Gottes Wirken im Leben unserer Kinder, und sie erkennen es ebenfalls bereitwillig an. Wenn Eltern beten, wirkt Gottes Kraft im Leben ihrer Kinder.

Was ist Gebet, und wie „funktioniert“ es?

Beten ist viel mehr, als eine Wunschliste bei Gott abzuliefern, so als wäre er der große himmlische Sponsor oder der Weihnachtsmann. Beten bedeutet, Gottes Gegenwart anzuerkennen, sie zu erleben und sie bewusst in unser Leben und unsere Situation einzubeziehen. Es bedeutet, Gottes Gegenwart zu suchen und Gottes Kraft wirken zu lassen, die uns alles gibt, was nötig ist, um Probleme zu überwinden.

Die Bibel sagt: „Was ihr auf der Erde bindet, wird auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf der Erde löst, wird auch im Himmel gelöst sein“ (Matthäus 18,18). Gott schenkt uns auf der Erde Vollmacht. Wenn wir diese Vollmacht in Anspruch nehmen, stellt Gott uns seine himmlische Kraft zur Verfügung. Weil es Gottes Kraft ist und nicht unsere, sind wir das Gefäß, durch das seine Kraft hindurchfließt. Wenn wir beten, lassen wir also diese Kraft auf alles einwirken, wofür wir beten, und wir erlauben Gottes Kraft, in unserer Kraftlosigkeit zu wirken. Wenn wir beten, werden wir demütig vor Gott und sagen: „Ich brauche deine Gegenwart und deine Kraft, Herr. Ich kann es nicht ohne dich.“ Wenn wir nicht beten, ist das so, als würden wir sagen: „Ich brauche nichts und niemanden außer mich selbst.“

Im Namen von Jesus zu beten, ist wie ein Schlüssel zu Gottes Kraft. Jesus sagte: „Ich versichere euch: Dann könnt ihr selbst zum Vater gehen und ihn bitten, und er wird eure Bitte erfüllen, weil ihr in meinem Namen bittet“ (Johannes 16,23). Im Namen von Jesus zu beten, gibt uns Vollmacht über den Feind und beweist unser Vertrauen darauf, dass Gott tut, was sein Wort verspricht. Gott kennt unsere Gedanken und Bedürfnisse, doch er antwortet auf unsere Gebete, denn er gibt uns immer eine Entscheidungsmöglichkeit – auch, ob wir ihm vertrauen und gehorchen, indem wir im Namen von Jesus beten.

Beten hat nicht nur Auswirkungen auf uns selbst, sondern auch auf diejenigen, für die wir beten. Wenn wir für unsere Kinder beten, bitten wir Gott, in ihrem Leben gegenwärtig zu sein und sich mit seiner Macht für sie einzusetzen. Das heißt nicht, dass es immer sofort eine Antwort geben wird. Manchmal dauert es Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre. Doch unsere Gebete sind niemals vergeblich oder bedeutungslos. Wenn wir beten, geschieht etwas, ob wir es sehen können oder nicht. Die Bibel sagt: „Das Gebet eines gerechten Menschen hat große Macht und kann viel bewirken“ (Jakobus 5,16). Alles, was in unserem Leben und im Leben unserer Kinder geschehen muss, kann nicht ohne Gottes Gegenwart und Macht geschehen. Das Gebet ist Türöffner und Zündfunke für beides.

Beten – ganz persönlich

Ich fing bereits an, für meine Kinder zu beten, als sie noch gar nicht geboren waren, denn in der Bibel heißt es: Er hat „deine Kinder gesegnet in deiner Mitte“ (Psalm 147,13; ELB). Ich glaubte an die Macht des Gebetes, aber mir war damals noch nicht bewusst, wie wichtig Gott jede Einzelheit unseres Lebens ist. Es reicht nicht aus, nur für unsere momentanen Belange zu beten; wir sollen auch für die Zukunft beten und vielleicht sogar gegen die Auswirkungen vergangener Ereignisse anbeten. Als König David bedrückt über die Sünde in seinem Leben war und Angst vor deren zukünftigen Folgen hatte (Psalm 143), sagte er nicht einfach: „Es wird halt, wie es wird.“ Er brachte Gott im Gebet die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft seines Lebens. Er betete für alles. Genau das sollen wir auch tun.

Eine gute Hilfe war dabei für mich, für jedes Kind eine ausführliche persönliche „Gebetsliste“ anzulegen. Das habe ich nicht gemacht, weil ich dachte, dass Gott sich nicht um Details kümmert, für die ich zu beten vergesse. Es verschaffte mir einfach mehr inneren Frieden, wenn ich wusste, dass Gott alle meine vielen Anliegen gehört hat. Einmal im Jahr, wenn wir in den Urlaub ans Meer fuhren, stand ich daher sehr früh auf und entwarf mit Gott zusammen eine Gebetsliste. Ich saß da, Papier und Bleistift in der Hand, schaute aufs Meer hinaus und bat Gott, mir zu zeigen, wie ich in den nächsten zwölf Monaten für jedes meiner Kinder beten soll. Immerhin war er der Einzige, der wirklich wusste, was meine Kinder brauchten und vor welchen Herausforderungen sie in der Zukunft stehen würden. In der Bibel heißt es: „Der Herr zieht ins Vertrauen, die ihn fürchten“ (Psalm 25,14; ELB). Er zeigt uns Dinge, wenn wir ihn darum bitten. Gott hat mir in diesen Zeiten immer gute Anweisungen gegeben, und ich fuhr mit Gebetslisten für meine Kinder nach Hause. Über das Jahr hinweg fügte ich dann bei Bedarf Punkte hinzu.

Viele dieser Listen habe ich aufgehoben, und wenn ich sie heute anschaue, kann ich viele Gebetserhörungen erkennen. Es ist überwältigend, wie treu Gott im Leben unserer Kinder wirkt, wenn wir für sie beten.

Gottes Wort – Schutz und Hilfe

Die großen Kämpfe für das Leben unserer Kinder werden auf den Knien ausgefochten. Wenn wir nicht beten, ist das so, als säßen wir auf der Zuschauerbank, während unsere Kinder auf einem Schlachtfeld von allen Seiten unter Beschuss stehen. Wenn wir aber beten, stellen wir uns im Kampf neben sie und nehmen Gottes Wort für sie in Anspruch. Wenn wir uns im Gebet auf Gottes Wort berufen, ist das eine Waffe, gegen die kein Feind ankommt.

In Hebräer 4,12 heißt es: „Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam. Es ist schärfer als das schärfste Schwert“, und es durchbohrt