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AUSTRALISCHE SAMTGECKOS

DIE GATTUNG OEDURA

Andreas Laube und Christian Langner

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Oedura castelnaui Foto: A. Laube

Inhalt

Vorwort

Verwandtschaft

Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise

Kennzeichen aller Oedura-Arten

Bestimmungsschlüssel

Beschreibung der Arten

image Oedura castelnaui

image Oedura marmorata

image Oedura monilis

image Oedura tryoni

Haltungsvoraussetzungen

image Gesetzliche Bestimmungen

image Erwerb

image Transport und Quarantäne

Haltung im Terrarium

image Terrarientechnik

image Einrichtung

image Tierbesatz und Vergesellschaftung

image Pflegearbeiten

image Ernährung

image Temperaturen, Wasserversorgung und Feuchtigkeit

image Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen

image Gesundheit

image Geschlechtsbestimmung

image Paarungsverhalten

image Trächtigkeit und Eiablage

image Inkubation

image Aufzucht der Jungtiere

Weitere Arten der Gattung Oedura im Kurzüberblick

Danksagung

Weitere Informationen

Weiterführende und verwendete Literatur

Bildnachweis

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder der Autoren. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten.

eISBN 978-3-86659-339-8

© 2007 Natur und Tier - Verlag GmbH

An der Kleimannbrücke 39/41

48157 Münster

www.ms-verlag.de

Geschäfsführung: Matthias Schmidt

Lektorat: Heiko Werning & Kriton Kunz

Layout: Sibylle Manthey, Barbara Schmücker

Vorwort

DIE Australischen Samtgeckos der Gattung Oedura galten vor vielen Jahren noch als Raritäten unter den Terrarientieren. Da alle Vertreter dieser Echsen aus Australien stammen, gab und gibt es aufgrund des im Ursprungsland bestehenden Ausfuhrverbotes keine Tiere aus Importen zu erwerben. So waren und sind die Terrarianer außerhalb Australiens darauf angewiesen, den bereits in Privathand vorhandenen, geringen Bestand an Terrarienexemplaren der Gattung Oedura durch Nachzuchten zu erhöhen. Wie gut dies zumindest bei einigen Arten in den vergangenen Jahren gelungen ist, zeigt die Tatsache, dass die gesamte Gattung von der Meldepflicht gemäß Bundesartenschutzverordnung befreit wurde, noch bevor diese Verordnung im Zuge der Angleichung geltenden EU-Rechts wegfiel. Der Gesetzgeber begründete die Maßnahme mit dem Hinweis auf die hohe Anzahl an Nachzuchten innerhalb der Gattung. Durchaus ein Erfolg für die Terraristik, doch auch nur eine Momentaufnahme. Nicht selten verlieren vormals engagierte Terrarianer ihr Interesse an Tierarten, die den Status einer Rarität verloren haben. Oft genug bedeutet dies, dass Nachzuchten gedankenlos auch an unerfahrene oder wenig begeisterte Terrarianer weitergegeben werden und die zuvor erfolgreichen Züchter ihren Bestand auflösen. Als Folge kommt es zur Bestandsverringerung solcher vormals reichlich vermehrten Arten. Eine Konsequenz, die den Spezies der Gattung Oedura hoffentlich erspart bleibt. Das in den letzten Jahren erworbene Wissen um die Haltung und Zucht dieser Geckos, verbunden mit dem nach wie vor hohen Bestand an Tieren und deren Attraktivität, bildet unserer Meinung nach optimale Voraussetzungen, die interessanten und schönen Echsen dauerhaft der Terraristik zu erhalten. Das vorliegende Buch soll seinen Teil dazu beitragen. Wer sich für Geckos und die Gattung Oedura interessiert, dem sollen die vorliegenden Ausführungen helfen, einen ersten Eindruck von der Vielfalt und der Faszination Australischer Samtgeckos zu erhalten. Es ist nicht dazu gedacht, eine komplette Anleitung zur Pflege und Zucht aller Arten dieser Gattung zu geben. Dazu reicht der Umfang dieses Bandes nicht aus. Vielmehr soll es den interessierten Einsteiger mit dem Thema vertraut machen, einige grundsätzliche Ratschläge und Tipps mit auf den Weg geben und ihm vier Arten der Gattung näher vorstellen, die wir für einen möglichst problemlosen Einstieg in die Haltung Australischer Samtgeckos ausgewählt haben. Pflegehinweise hinsichtlich dieser vier Arten können teilweise auch auf andere Oeduren-Arten übertragen werden. Wer nach dem Lesen des Buches ein noch stärkeres Interesse an Geckos dieser Gattung hat, was eines unserer Ziele ist, dem stellen wir am Ende eine Auswahl an Literatur zur Verfügung, die zur weiteren Vertiefung des Wissens geeignet ist. Auch haben wir Organisationen aufgeführt, bei denen man Ansprechpartner finden kann, die praktische Erfahrungen weitergeben.

Andreas Laube

und Christian Langner

Berlin und Billerbeck,

im Frühjahr 2007

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Oedura tryoni Foto: A. Laube

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Oedura monilis Foto: A. Laube

Verwandtschaft

DIE Klassifizierung von Geckos durch die Systematiker ist ein „Buch mit sieben Siegeln“ für alle, die sich zum ersten Mal mit dieser Thematik beschäftigen. Dennoch soll hier zumindest eine kleine Einführung in dieses Thema geboten werden, da Grundkenntnisse der wissenschaftlichen Einordnung durchaus auch praktischen Wert für die Haltung haben können. Die Einteilung in Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung und Art, die der Naturforscher Carl von Linné in der 10. Auflage seiner „Systema Naturae“ perfektionierte, bildet auch heute noch das Gerüst der Systematik. Die Bezeichnung der Arten wird noch immer nach der von ihm entwickelten binären Nomenklatur durchgeführt, bei der sich der wissenschaftliche Name aus lateinischen bzw. latinisierten Gattungs- und Artnamen zusammensetzt. Aufgrund der im Verlauf der Forschungen immer stärker werdenden Komplexität wurden zusätzliche Zwischenkategorien geschaffen. Australische Samtgeckos der Gattung Oedura gehören wie alle anderen Geckos zur Zwischenordnung der geckoartigen Echsen, der so genannten Gekkonomorpha. Aufgrund immer detaillierterer Untersuchungsmöglichkeiten im Bereich der Phylogenetik (Analyse und Vergleich der Gene zum Zwecke der Bestimmung der Verwandtschaft) wurde die systematische Zuordnung in jüngster Zeit mehrfach modifiziert. Bis vor kurzem wurde die Gattung zur Unterfamilie der Diplodactylinae gestellt, wobei diese Unterfamilie nach KLUGE (1967) zur Familie der Gekkonidae (Eigentliche Geckos) gehörte. Später wurde sie dann nach KLUGE (1987) zur Familie der Pygopodidae (Flossenfüße) gestellt. Die Unterfamilie der Diplodactylinae wurde bei beiden Betrachtungsweisen in die Unterabteilungen (Tribi) Carphodactylini und Diplodactylini unterteilt. BAUER (1994) folgte dabei der Ansicht von KLUGE (1967), dass Oedura zum Tribus der Diplodactylini gehört. KING (1987a, b) und KING & MENGDEN (1990) ordneten die Gattung Oedura allerdings dem Tribus Carphodactylini zu. Nach neusten Erkenntnissen (HAN et al. 2004) wird sowohl dem Tribus Diplodactylini als auch dem Tribus Carphodactylini Familienrang zugesprochen.

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Oedura obscura, Mitchell Plateau, Kimberleys, Westaustralien Foto: D. Knowles

WUSSTEN SIE SCHON?

WILSON & KNOWLES (1988) zeigen einen wissenschaftlich noch unbeschriebenen Australischen Samtgecko aus dem Berrawah-Distrikt in Queensland. So können wir damit rechnen, dass die Artenzahl innerhalb dieser Gattung bald auf 14 ansteigt. Außerdem werden in den unzugänglichen Regionen Australiens regelmäßig weitere neue Geckoarten entdeckt, und daher erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass sich die Artenzahl in Zukunft weiter erhöht.

Hierbei gehört die Gattung Oedura zur Familie der Diplodactylidae.

Derzeit besteht die Gattung aus 13 Arten. Unterarten gibt es nicht. Letzte systematische Änderungen auf Artniveau mit insgesamt vier neu beschriebenen Arten resultieren aus den Arbeiten von KING & GOW (1983) mit der Neubeschreibung von O. gemmata sowie von KING (1984) mit den Arten O. filicipoda, O. gracilis und O. obscura.

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Oedura gracilis, Mitchell Plateau, Kimberleys, Westaustralien Foto: D. Knowles

Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise

DASOeduraO. lesueurii, O. tryoni, O. filicipoda, O. obscura, O. gemmata, O. gracilisO. coggeriO. castelnaui, O. monilis, O.O. reticulataO. marmorataO. robustaO. tryoniO. coggeriILSONNOWLESO. monilis