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Herausgeber & Lektor
Einbandgestaltung
Layout & Satz
Michael Nagula
FranklDesign
Birgit Letsch

ISBN Printausgabe 978-3-95447-236-9
ISBN eBook 978-3-95447-237-6

Alle Rechte der Verbreitung vorbehalten, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks.

»Krisen beruhen auf dem subjektiven
Erleben eines Individuums.
Wenn wir davon ausgehen,
dass Individualität in aller Konsequenz
der Illusion von Getrenntsein entspringt,
so wird uns deutlich, dass jede Krise
Ausdruck eines illusionären Erlebens
sein muss.«

INHALT

Vorwort

Und jetzt?

Was ist eine Krise überhaupt?

Sich der Krise bewusst werden

Wie Sie der Krise im Alltag gegenübertreten

Trugschluss x 5: Was Krisen auslöst, manifestiert und als real erscheinen lässt

Womit man in Resonanz geht, das wird zur Wirklichkeit, was man interpretiert, erscheint als wahr: Die Täuschung durch das »Prinzip des Wahrmachens« erkennen und nutzen

Schritt 1 in die Krise:

Woran Sie erkennen, dass Ihr Erleben nur eine individuelle Wahrnehmung ist

Schritt 2 in die Krise:

Woran Sie bemerken, dass Sie sich in Ihrer Gedankenwelt verlieren

Schritt 3 in die Krise:

Wie Sie entdecken, dass Sie Ihren Emotionen anhaften

Schritt 4 in die Krise:

Wie Sie erkennen, dass Sie sich mit Ihren Handlungen identifizieren

Schritt 5 in die Krise:

Wie Sie durchschauen, dass Sie durch Ihren Willen befangen sind

Zum Realisieren und Vertiefen: Schritt 1 bis 5 – Kompaktwissen im Schnelldurchlauf

Perspektivenwechsel

Wie wahr ist die Wahrnehmung – und muss sie wirklich »wahrgemacht« werden?

Der Anfang der Reise ist zugleich das Ende der Reise

Schlusswort

VORWORT

Bisweilen verwandeln Krisen Glauben in Wissen
und Wissen in Glauben.

Hanspeter Rings

Warum es Krisen nicht wirklich gibt, kann man im Grunde genommen ganz kurz und knapp beantworten: Krisen beruhen auf dem subjektiven Erleben eines Individuums. Wenn wir davon ausgehen, dass Individualität in aller Konsequenz der Illusion von Getrenntsein entspringt, so wird deutlich, dass jede Krise nur Ausdruck eines illusionären Erlebens sein kann.

Diese Einsicht beruht auf einer tieferen Sicht, die mit den Augen nicht vollzogen werden kann. Es ist die Sicht des Geistes, und Geist jenseits der Materie ist nun einmal unfassbar.

Als Menschen mit einer Erfahrungswelt innerhalb von Zeit und Raum erleben wir Krisen. Das ist nur deshalb möglich, weil wir über Sinne verfügen, die uns das Erleben von Krisen und Wundern, Hochs und Tiefs ermöglichen. Die Empfindung bleibt jedoch immer individuell. Sie sehen es an folgendem Beispiel: Wenn Ihr Haus brennt, heißt das noch lange nicht, dass sich ein anderer nicht darüber freuen kann. Ich wünsche Ihnen, dass es nicht so ist, aber nichts ist unmöglich. Was dem einen Freude bereitet, kann durchaus des anderen Leid bedeuten. So ist es immer die persönliche Betrachtungsweise, die darüber entscheidet, was wir für gut oder für schlecht befinden. Vielmehr noch: Sie entscheidet darüber, dass das, was wir als Welt bezeichnen, »unser« Leben ist.

Diese Sicht wird von Vergangenheit, Gewohnheiten, Vorstellungen, Interpretationen und Meinungen geprägt, die bei jedem Menschen anders sind. Deshalb wird es niemals zwei gleiche Sichtweisen geben, auch wenn Meinungen sich gleichen.

So individuell das Aussehen der Menschen ist, so ist es auch deren Wahrnehmung, die sich niemals gleichen kann. Wer also entscheidet, was eine Krise ist?

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Als individuelles Wesen erleben wir Krisen, und natürlich ist jede dieser Krisen eine Wachstumschance. Krisen haben, aus irdischer Perspektive gesehen, einen einzigen Grund: Es gilt zu erkennen, dass es hinter der menschlichen Wahrnehmung von Schmerz, Krankheit, Pleite, Angst, Kummer, Trennung oder was auch immer – tief in der Krise und umgeben von noch so emotionaler Dunkelheit – immer licht ist.

Wir sehen einen Berg, eine Blume oder ein Tier und bleiben an der Form hängen. Wir hören ein Lied und nehmen Töne wahr. Wir sehen in einem Restaurant Menschen sitzen, die sich streiten, bedient werden, trinken und essen, doch in Wahrheit ist da nichts weiter als Energie. Ein Fluss von Energie. Dieser Energiefluss ist Licht.

Das Auge erfasst nur die Materie, ordnet sie ein, interpretiert und vergleicht. Hinzu kommen Empfindungen, aber auch die gehen selten über die Begrenzungen des irdischen Daseins hinaus. Für das menschliche Gehirn ist es eine ungewöhnliche Aufgabe, sich vorzustellen, dass wir auch DAS (göttliches All-ein-Sein), was sich hinter den Formen als Essenz aller Dinge verbirgt, wahrnehmen können.

Entsprechend kommt es uns gar nicht erst in den Sinn, dass es auch Menschen gibt, die das Wesentliche erfassen, ohne zwischen Form und Licht zu unterscheiden, und die beides als absolut universell, ja als göttlich betrachten. Das Wort »göttlich« liegt vielen von uns sowieso etwas schwer im Magen, der Begriff »Gott« wird sofort mit Religion und Glauben verbunden. Ich spreche hier aber vom Göttlichen, das jenseits von Glaube und Religion angesiedelt ist – als einzig wahrer Existenz, die wir auch Licht nennen könnten.

Bleiben wir nicht an missverständlichen Begriffen hängen und nennen es einfach Licht, Einheit oder Energie, um nicht sofort aufgrund von Erinnerungen oder Vergleichen abzublocken oder gegenzusteuern. Wer das Dahinter erfasst, betrachtet die Formen nicht als »zweitrangig«, sondern ist sich ihrer Überlagerung als »Lichtträger« bewusst.

So wird ein Mensch niemals zur Nebensache. Ganz im Gegenteil: Man erkennt ihn als das eigentliche Selbst, als höchstes wahres Ich.

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Zur Richtigstellung: Wenn ich hier in diesem Buch schreibe, dass es keine Krisen gibt, spreche ich aus einer überpersönlichen Sicht heraus, die zu Ihrer Seele spricht, jedoch nie Ihren Verstand ansprechen kann. Der Verstand kann das nicht begreifen.

Wie denn auch? Er sitzt in seinem dualen Lebensspielfeld fest und bewegt sich innerhalb dieses Raums. Wie soll er darüber hinaus gelangen?

Nun, wenn unser Denken das nicht kann, was nutzt uns dann die Botschaft, dass es Krisen in Wirklichkeit gar nicht gibt? Krisen sind nicht, sie erscheinen, und der Nutzen liegt darin, dass wir diesen Satz als Ansporn nehmen dürfen, um uns von einem herkömmlichen zu einem kosmischen Dasein zu erheben.

Deshalb wage ich hier mit Ihnen den Versuch, über unser begrenztes Denken hinauszugehen und eine Perspektive einzunehmen, die weit, unbegrenzt und absolut offen ist. Es bedeutet nicht, dass Sie all dies auf Anhieb genauso sehen müssen. Ich will Ihnen keine Sicht aufdrängen. Ich lade Sie lediglich dazu ein, eine neue Variante des Sehens und Wahrnehmens auszuprobieren. Diese ermöglicht es, über das Leid hinauszugehen und in Frieden und Freude einzutauchen, die auch dann noch da sind, wenn es im Außen Situationen gibt, die unser Denken als kritisch, schmerzvoll, unangenehm und bedrohlich einstufen wird.

Das überpersönliche Ich, das Selbst, IST. Das persönliche Ich ERSCHEINT. Es erscheint im Bewusstsein über die Wahrnehmung im Gehirn und ist eine Spiegelung. Eine Spiegelung kann niemals sein, sie kann nur erscheinen.

Das ist in wenigen Worten der Grundsatz, den es zu realisieren gilt. Dieses Wissen, das viele von uns bereits haben, ist völlig wertlos, solange es nicht erfahren wird.

Jeder Mensch braucht die eigene, innere Erfahrung dieser Weisheit, damit sie erkannt werden kann, und zwar jenseits der Sinne. Solange sie nur im Gehirn herumflaniert, ist sie genauso hilfreich, als wäre sie dort überhaupt nicht vorhanden.

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Schauen wir doch einmal gemeinsam über den Tellerrand hinaus, ohne im weltlichen Desaster steckenzubleiben. Wir hören, lesen und reden dauernd über Probleme, Schwierigkeiten und Krisen. Kein Wunder, dass wir ständig damit konfrontiert werden. Womit wir uns befassen, das wird zu unserer Realität. Warum befassen wir uns also nicht mit schönen Dingen?

Wenn uns etwas belastet, ist unser Hirn nonstop damit beschäftigt. Würden wir es anderweitig beschäftigen, würde sich das Problem auflösen, da es keine Nahrung mehr bekommt. Wir sind uns nicht bewusst, dass unser Nachdenken Probleme aufrechterhält. Wüssten wir es, würden wir zumindest versuchen, unsere Aufmerksamkeit nach innen zu lenken, statt im Außen Öl ins Feuer zu gießen.

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Nun, Krisen gibt es überall. Hier sind es Finanzen, das Währungssystem und politische Ausrutscher, dort sind es Armut und Krieg. Wo man auch hinschaut, spielen sich Dramen ab, Katastrophen, Niederlagen und Misserfolge.

Ein Blick in die Nachrichten genügt, und wir sehen, dass ein Gau den nächsten jagt. Ein Tag ohne Hiobs-Botschaft ist reiner Luxus, denn immer scheint es etwas zu geben, das wachrüttelt, Angst macht, aufregt, bestürzt oder nachdenklich stimmt.

In den weltlichen Schein-Krisen, die für uns so echt und schmerzhaft sind, erleben wir unsere Gesinnung, unsere Gedanken, unsere Prägungen.

Wir sollten uns klarmachen, dass es ohne ein Innen das Außen nun einmal nicht geben könnte.

AUS IRDISCHER SICHT:

Wer den Sinn einer ersten Krise nicht verstanden hat, bekommt eine zweite.

Pascal Lachenmeier

AUS GEISTIGER SICHT:

Eine Krise ist etwas, was das Hirn als bedrohlich einstuft, die Augen mit Angst erfüllt und das Herz niemals gesehen hat.

Marion Musenbichler

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Grundsatz und Basis
dieses Buches
im kurzen Überblick:

Auf einen AUGEN-Blick

Oberflächliche Sicht der Person

Der Mensch tritt in die Welt hinaus und sieht alles als etwas von sich Getrenntes an. Er erfährt sich als Körper und nimmt nicht wahr, dass er etwas viel Größeres als begrenzt denkendes Fleisch ist. Aus dieser engen Sicht heraus entstehen Irrtümer und Missverständnisse.

Der Mensch identifiziert sich mit der Welt und mit seinem Handeln. Er bemerkt nicht, dass alles, was er erlebt und was ihm widerfährt, lediglich eine Spiegelung im Bewusstsein ist und die Welt nur seinem Sosein entsprechen kann.

Wer einen Baum ansieht und ihn als schön empfindet, nimmt nur seine eigene Schönheit wahr. Der Baum selbst ist ganz eigenschaftslos. Wir Menschen haben ihm den Namen Baum gegeben. Der Baum weiß nichts von seinem »Baum-Sein« und seiner Schönheit. Es ist das Auge des Betrachters, das darüber entscheidet, wie es die Welt sieht. Für den Betrachter ist die Welt so, wie er sie bezeichnet, benennt oder interpretiert, aber niemals ist sie in Wirklichkeit so. Warum?

Weil Wirklichkeit nicht sichtbar ist. Das Sichtbare kann nur eine Täuschung sein, auch wenn sie für denjenigen, der sie als wahr erfährt, durchaus als Realität gelten darf. Deshalb gibt es über sieben Milliarden Wirklichkeiten, die alle stimmen. Jeder hat aus seiner Perspektive heraus Recht, und doch sind alle nichts weiter als illusionäre Gebilde eines Ichs, das den Traum träumt, ein Ich zu sein.

Es geht nicht darum, das Ego zu zerstören. Es geht darum, den Kern des Egos zu durchschauen und die Schleier zu entfernen, um das Licht zu sehen, das allem innewohnt. Da ist nichts außer Licht. Für das Ego sind da nur Formen, denen es einen Namen gegeben hat. Es erlebt sich inmitten seiner Wahrnehmungen und kreiert seinen Aufstieg und seinen Fall. Die Wirklichkeit ist namenlos, und während ich hier den zaghaften Versuch wage, über sie zu schreiben, entferne ich mich von ihr, weil sie unfassbar und ungreifbar ist.

Ich habe den Vorgang der trennenden Wahrnehmung, die uns den anderen als DU und uns selbst als ICH wahrnehmen lässt, in diesem Buch mit einem Begriff umschrieben, der nicht so vorbelastet ist. Wir reagieren auf Begriffe ja alle unterschiedlich, was an unseren Prägungen und Erfahrungen liegen mag. Genau hier setzt der Vorgang des WAHRMACHENS an. Er besagt, dass Objekte mit den Sinnen ausgewählt, also benannt und bewertet werden. Und so werden sie für jeden von uns unterschiedlich wahrgemacht werden.

Sie sehen zum Beispiel die Berge und stellen fest, dass sie schön sind. Auf diese Weise werden die Berge (samt der hinzugefügten Eigenschaft), die Ihnen von sich aus ja nicht gesagt haben, dass sie schön sind, zu Ihrer Realität – wohlgemerkt zu Ihrer individuellen Realität.

Ihr Fokus hat sich nach außen gewandt, sich an etwas festgemacht und läuft damit Gefahr, im Außen verhaftet zu bleiben. So entfernen Sie sich nach und nach von sich selbst: Das Krisenpotenzial ist geboren.

Auf einen HERZENS-Blick

Aus reiner Wahrnehmung tiefer betrachtet

Das Weltverständnis unterscheidet sich bei jedem Menschen grundlegend, und zwar beruhend auf der Beobachtung des Einzelnen.

Weil wir nicht hinter den Schleier der Dualität oder, wie ich es nenne, der Täuschung (manifesten Erscheinung) blicken können, erscheint uns das absolut Wirkliche als phänomenale Vielfalt. Die Einheit, aus der heraus über die Sinneswahrnehmung alles Bestehende und Funktionierende zur individuellen Wirklichkeit wird, hält sich im Hintergrund. Das Gesehene ist eine Projektion, die sich als göttliches Manifest sichtbar macht und nur mit Hilfe der Einheit wahrnehmbar wird. Sie liegt allem zu Grunde und ist die Essenz aller Dinge.

Ohne diese Einheit gäbe es nämlich überhaupt kein Leben, kein Atmen, keine Welt – da sie als Antrieb davor existiert.

Wer sich von seinem verhafteten Ego und dessen Vielfalt lösen will, kann dies nur über absolute Verinnerlichung tun, wobei dies kein Vorgang oder willentliches Tun ist, sondern automatisch geschieht, wenn der Mensch dazu reif ist.

Diese Reife ist kein Privileg und auch nicht nur besonderen Menschen vorbehalten. Jeder Mensch ist tief in sich drin diese Eine Göttliche Kraft.

Reife erwächst aus vergangenen Handlungen, Gesinnungen und Erfahrungen. Je liebevoller ein Mensch sich selbst und der Welt begegnet, umso liebevoller wird er auch die Welt wahrnehmen, umso liebevoller wird sich ihm die Welt zeigen. Sie spiegelt sich als sein Gedankengut und als seine Gefühlswelt. Es heißt nicht umsonst, wie innen so außen und wie außen so innen.

Das westliche Denken beruht darauf, dass die Welt Gottes Schöpfung ist. Die östliche Anschauung dagegen sieht alles Sichtbare als vergänglich und unwirklich an und erkennt es als eine Verkörperung Gottes. Somit ist alles, was wir sinngemäß wahrnehmen können, Ausdrucksform der All-Einen Kraft. Kein Wunder also, dass im Osten ein respektvoller Umgang mit Allem selbstverständlich ist und dass der Tod keine Angst macht und keine unüberwindbare Trauer mit sich bringt.

Nun kann man aber auch nicht alles, was man aus der dualen Sicht heraus lebt, so einfach als Illusion abtun. Solange wir Leben als real empfinden, ist all das, was wir auf der Erkenntnisebene sehen, Wirklichkeit. Bleiben wir weiterhin in unserer individuellen Wirklichkeit stecken und bemühen uns nicht, sie nach und nach zu entschleiern, bedeutet dies unwillkürlich Leid.

Die individuelle Wirklichkeit ist dual, also muss sie Gegensätze haben. Der Wunsch nach Frieden kann nur über das Innere erfolgen, da es in unserem Erleben immer Krieg geben wird, solange in unserem Denken, Handeln und Fühlen kriegerisches Potenzial vorhanden ist.

Damit meine ich nicht nur Eigensinn oder Egozentrik, sondern das Ich-Denken. Der Ich-Gedanke steht für dieses illusionäre Getrenntsein: Da bin ich, und dort ist der andere.

Das ist die vielfältige Wahrnehmung der Sinne, wohingegen es in der Einheit nie etwas anderes als DAS gegeben hat. DAS ist göttliches Bewusstsein – das Einzige, was wirklich existiert und immer war, immer sein wird und niemals vergeht.

UND JETZT?

Krisen beruhen auf dem subjektiven Erleben eines Individuums. Wenn wir davon ausgehen, dass Individualität in aller Konsequenz der Illusion von Getrenntsein entspringt, so wird uns deutlich, dass jede Krise Ausdruck eines illusionären Erlebens sein muss.

Damit ist im Grunde genommen alles gesagt. Nur, so leicht lässt sich die Kraft, die aus einem Menschen eine individuelle Persönlichkeit macht, nicht abspeisen. Sie lässt sich schon gar nicht nachsagen, dass sie eine Illusion sei. Doch bevor Sie bereits an dieser Stelle geneigt sind, das Buch empört zur Seite zu legen, warten Sie noch einen Moment. Seien Sie versichert, dass es auf den folgenden Seiten nicht darum gehen wird, Sie davon zu überzeugen, dass das, was Sie in Ihrem Leben bewegt oder vielleicht sogar durchschüttelt, bloße Einbildung ist. Nein. Desweiteren möchte Ihnen dieses Buch auch keinerlei Anlass dazu geben, an Ihrer Wahrnehmung zu zweifeln.

Kraft der Wahrnehmung werden uns Bilder gezeigt und Gerüche geschenkt. Es werden uns Geschmäcker, Klänge und Empfindungen in Hülle und Fülle präsentiert. Eingehüllt und übersetzt in alle möglichen Sinneseindrücke werden wir Zeuge einer enormen Fülle an Erscheinungsformen und Erlebnissen. Über die Gesamtheit dessen, was wir wahrnehmen, werden wir uns der Vielfalt des Lebens bewusst.

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Die Frage, die sich stellt, ist: Müssen wir das, was wir wahrnehmen, immer auch wahrmachen?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wurde dieses Buch geschrieben – und auch, um zu beleuchten, was genau den Unterschied zwischen dem Vorgang der Wahrnehmung und des Wahrmachens ausmacht.

Ist es vielleicht dieser kleine aber feine Unterschied, der einer Krise Leben und Schwere einhaucht? Eine Schwere, die letztlich gar nicht notwendig wäre, wenn wir das Wahrgenommene so stehen lassen könnten? Erst Interpretationen, Vergleiche und Urteile ordnen das Wahrgenommene schließlich ein.

Wenn wir diesem Unterschied aber einfach nur Raum gäben, ohne zu reflektieren – keiner würde sich sorgen oder kümmern, denken oder reagieren –, was wäre dann? Wenn keiner da ist, der etwas herausstellt oder benennt, wie kann eine Situation dann eine Krise sein?

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Eine Situation wird erst zu einer Krise, wenn wir uns dazu entscheiden, sie als solche zu betrachten, und darüber sollten wir einmal nachdenken.

Halten Sie inne, lassen Sie es auf sich wirken und beobachten Sie einmal, wie Sie reagieren.

Die Reaktion des Verstandes wird durchaus anders sein als die Ihres Gefühls, deshalb denken Sie nicht, spüren Sie einfach nur hinein, was Ihnen dieser Satz mitteilen will.

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Eine wunderbare Einsicht ist die, dass eine Krise weder gut noch schlecht ist. Einmal etwas tiefer zu blicken und der Erkenntnis Ausdruck zu verleihen, dass eine Krise sehr wohl als Idee existiert, aber nicht dazu da ist, sich von ihr beirren zu lassen, ist eine Möglichkeit, Leid von sich abfallen zu lassen.

Ich möchte Ihnen also die Option nahebringen, sich einer scheinbar ausweglosen Situation zu stellen, sich furchtlos dem Orkan zu stellen und ihn ohne Widerstand zu betrachten. Er war ja nicht immer da. Und wenn er jetzt kommt und da ist, muss er auch wieder gehen. Je weniger wir uns darin verwickeln oder ihn mit Ablehnung oder Gedanken nähren, umso schneller und leichter wird er wieder abziehen können.

Halten Sie ihn nicht fest! Sie werden sagen, »um Gottes Willen, das tue ich auf keinen Fall!«, und doch tun Sie es, und zwar mit jedem Widerstand, mit dem Sie auf den Orkan reagieren und ihm damit Futter geben.

Wenn Sie aber der Situation, ganz gleich wie sie aussehen mag, gestatten hier zu sein, werden Sie Wunder erfahren. Diese könnten Sie niemals kennen lernen, wenn sie in jeder misslichen Situation nach hinreichender Analyse gleich zig Möglichkeiten entwickeln, um Abhilfe zu schaffen. Das liegt ganz einfach daran: Probleme sind nicht dazu da, um ausgemerzt zu werden, sondern um Ihre wahre Identität zu entschleiern. Putzmittel können einem griesgrämigen Spiegelbild schließlich auch nichts anhaben. Erkennen Sie, dass es nicht das Spiegelbild ist, das die Mundwinkel hängen lässt.

Wenn es so weit ist, dass wir uns einlassen können, wird es zu einem wahren Segen, sich dem Bewusstsein anzuvertrauen, dem bewussten Sein.

Wir durchschauen den Prozess dann. Bewusstseinsentwicklung wird zu einem Prozess, den wir wörtlich nehmen können. Sie ist eine »Ent-Wicklung« des Bewusstseins, doch kein »Sich-irgendwohin-Entwickeln«, sondern ein Aus-, Ent- und Rück-Entwickeln, weil wir das, was wir suchen und als erstrebenswert erachten, in unserem Inneren ja bereits sind. Wir müssen also nichts WERDEN, sondern können ganz einfach das SEIN, was bisher unentdeckt blieb.

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