Lustgewinn

Grete saß im Lehnstuhl und strickte an einem Kinderjäckchen. Hin und wieder warf sie ihrem Mann einen raschen Blick zu und öffnete den Mund, um zu reden, traute sich aber nicht. Schließlich faßte sie sich doch ein Herz, räusperte sich und sagte:

„Wir haben wirklich enormes Glück gehabt, diese Wohnung zu bekommen, Franz.“

„Stimmt“, erwiderte Franz, ohne von seiner Zeitung aufzublicken.

„Eine große Wohnung in einem Zweifamilienhaus, mit Balkon und gar nicht so teuer.“ Franz brummte zustimmend. „Den Garten dürfen wir auch mitbenutzen.“

„Warum sagst du das?“ fragte er und blätterte die Zeitung um.

Sie ging auf seine Frage nicht ein. „Und stell dir vor: Herr Rickler hat uns sogar erlaubt, einen Sandkasten für unsere Kleine aufzustellen, obwohl ich ihn gar nicht darum gebeten hatte.“ Franz nickte beifällig.

„Das ist nett von ihm.“ Er sah seine Frau über den Rand seiner Brille an. „Aber kann denn Sabinchen jetzt schon mit Sand spielen?“

„Jetzt noch nicht. Aber in zwei, drei Monaten bestimmt.“ „Na, dann werd‘ ich mal nach so einem Ding Ausschau halten.“ Er vertiefte sich wieder in seine Zeitung.

Grete holte tief Luft. „Allerdings“, sagte sie zögernd, „ist da etwas, was mir nicht gefällt, Franz.“

„Ach ja?“ Er legte seine Zeitung beiseite. „Was denn?“

Sie starrte auf ihr Strickzeug, und die Nadeln klapperten plötzlich schneller. „Herr Rickler guckt mich immer so komisch an.“ „Er guckt dich komisch an?” fragte Franz stirnrunzelnd.

„Was meinst du damit, Grete?“

„Also er —“ Sie errötete vor Verlegenheit.

„Ja?“

„Er zieht mich mit seinen Blicken sozusagen aus.“ Einen Augenblick lang war Gretes Mann verblüfft. Dann grinste er. „Nur mit seinen Blicken, Liebling?“ „Ach, hör auf, so zu reden!“ wehrte sie verärgert ab. „Es ist mir wirklich sehr unangenehm.“ Franz grinste noch immer.

„Wie macht er denn das mit seinen Blicken?“

„Das kann ich nicht beschreiben.“

„Hat er einen Röntgenblick?“

„Du meinst einen Blick, der einen durchdringt?“

„Ja.“

„Nein, das möchte ich nicht sagen. Aber wenn er mich so anschaut, hab‘ ich immer das Gefühl, daß ich nackt vor ihm stehe.“

„Na, na, Grete!“

„Ehrlich, Franz.“

„Willst du damit sagen, daß er ein alter Lustmolch ist?“

„Er hat noch nie etwas Unschickliches oder Zweideutiges zu mir gesagt. Im Gegenteil, er ist immer höflich und freundlich, fast zurückhaltend.“

„Dann bildest du dir seine Entkleidungsblicke nur ein.“

„Bestimmt nicht.“

„Vielleicht hat er einen Sehfehler?“

„Quatsch!“

„Warum erzählst du mir das eigentlich?“

„Weil es mich beunruhigt. Du bist als Vertreter oft tagelang auf Tour. Das könnte ihn auf dumme Gedanken bringen. Und wenn er mich einmal belästigen sollte, müßte ich ihm eine scheuem, und wir wären die schöne Wohnung wieder los.“

„Unsinn, Liebling“, beruhigte Franz seine Frau. „Du machst dir selbst unnötigen Kummer. Wir wohnen nun schon fast zwei Monate hier. In dieser Zeit wäre er bestimmt schon einmal zudringlich geworden, wenn er es auf dich abgesehen hätte.“ „Aber seine Blicke!“ jammerte Grete.

„Weich ihnen doch aus.“

„Dann würde er merken, daß ich verunsichert bin.“

„Na schön. Dann mußt du dich eben an seine Striptease-Blicke gewöhnen.“

„Du triffst den Nagel auf den Kopf“, bemerkte sie bitter.

„Weißt du was, Grete? Gönn‘ s ihm doch. Er ist nicht mehr der Jüngste und hat keine Frau und keine Arbeit mehr. Dich mit seinen Augen auszuziehen und nackt zu sehen, ist vermutlich der einzige Spaß, den er in seinem Leben noch hat.“

„Du bist verdammt großzügig.“

„Sei nicht gleich eingeschnappt. Du kannst ihm seine sexuelle Phantasie nicht verbieten. Also mußt du dich mit ihr abfinden. Typen wie er begnügen sich mit gedanklicher Erotik.“

„Bist du sicher?“

„Wahrscheinlich bumst er dich jeden Tag im Geiste.“ „0 Gott“, murmelte Grete verstört.

Unternehmungslustig klatschte Franz in die Hände und stand auf. „Komm ins Bett, mein Schatz!“ rief er. „Dieser Kerl hat mir doch jetzt tatsächlich Appetit auf dich gemacht!“

Am nächsten Morgen beim Frühstück sagte Grete mit verliebtem Lächeln zu ihrem Mann:

„Liebling, nach dieser Nacht bin ich unserem Herrn Rickler gar nicht mehr böse, denn du warst wirklich ganz heißhungrig. Mit so einer heißen Doppelnummer hast du mich schon seit langem nicht mehr beglückt.“

„Emhm“, brummte Franz verschlafen.

„Wie kommt es eigentlich, daß du scharf auf mich wirst, wenn er‘s in Gedanken mit mir treibt?“

„Weiß ich nicht, Schätzchen.”

„Du hast mir sogar empfohlen, es ihm zu gönnen.“

„Nur damit du dich nicht mehr darüber ärgerst.“

„Ich glaube, das tue ich ab heute auch nicht mehr.“

„Na endlich. Wenn wir in diesem Haus bleiben wollen, mußt du dich eben mit seiner geilen Phantasie abfinden — falls er überhaupt eine hat.“

„Selbst wenn er keine hätte, müßten wir ihm jetzt eine verpassen.“

Verwundert sah Franz seine Frau an. „Wie meinst du das?“

„Nun, Liebling“, antwortete sie sanft errötend, „sie ist für dich so eine Art Aphrodisiakum. Stimmt‘s?“

„Seine geile, auf dich gerichtete Phantasie?“

„Ja.“

Franz grinste. „Gestern abend hat‘s bei mir enorm gewirkt.“

„Das sollten wir in Zukunft ausnutzen!“ rief Grete.

„Ach, willst du mir jedesmal, wenn ich von meiner Tour heimkomme, berichten, wie oft er dich mit seinen Blicken ausgezogen hat? Das würde doch schnell langweilig werden.“

„So einfallslos bin ich nicht, Franz. Nein, ich werde dir abends immer erzählen, was er sonst noch alles mit mir angestellt hat — in seiner Phantasie.“

„Oho!“ Er beleckte seine Lippen. „Oder etwa in deiner Phantasie?“

„Ja, oder in meiner. In meinem Kopf könnte er vielleicht noch mehr anstellen.“ Grete strahlte ihren Mann an.

„Ein hübsches Spiel, nicht wahr? Du, das würde dich muntermachen.“

„Und du wärst dazu fähig?“

„Aber ja, Liebling. Ich steh‘ auf dich und deine heißen Doppelnummern. Wie lange bleibst du diesmal weg?“

„Drei Tage.“

„Da habe ich genügend Zeit, ihm beziehungsweise mir was einfallen zu lassen!“

Als Franz nach drei Tagen wieder nach Hause kam und zufrieden beim Abendessen saß, sagte Grete gespielt betroffen:

„Stell dir vor: Rickler hat mich begrapscht!“ Franz starrte sie entgeistert an und wollte gerade wütend werden. Aber im nächsten Moment begriff er und knurrte:

„Das hätte ich diesem Kerl nie zugetraut.“

„Ich auch nicht.“

„Wie ist es denn dazu gekommen?“

„Ach, ich hatte ein enges T-Shirt an und darunter einen dünnen BH. Mein Busen war so richtig betont, und auch die Warzen zeichneten sich deutlich ab. Das hat ihn offenbar so kühn gemacht.“

„Kühn nennst du das? Das war eine Unverschämtheit! Erzähl weiter.“

„Er war auf der Treppe. Wir plauderten, und dabei zog er mich wieder mit seinen Blicken aus. Ich wurde ganz kribbelig. Plötzlich sagte er: ‚Sie haben einen tollen Busen, Frau Stephan‘. Ich spürte, wie ich rot wurde. ‚Ach‘, sprach er weiter, ‚ich würde weiß Gott was darum geben, wenn ich ihn einmal berühren dürfte‘.

‚Hören Sie auf, so zu reden!‘ wies ich ihn zurecht. Aber statt dessen kam er einen Schritt näher und sagte:

‚Schon vom ersten Tag an war ich ein Bewunderer Ihres Busens. Ich träumte sogar von ihm.‘

,Nun ist es aber genug!‘ rief ich empört und wollte weitergehen. Da griff er von hinten mit beiden Händen nach meinen Brüsten und fing sofort an, sie zukneten. Einen Augenblick lang war ich vor Schreck wie gelähmt. Doch dann riß ich mich los und flüchtete. Ich schämte mich, weil meine Brustspitzen auf einmal so angeschwollen waren.“

„Das reicht!“ schrie Franz, sprang auf, riß Grete vom Stuhl und zerrte sie auf die Couch.

„Neiin!“ quiekte sie lustvoll. „Wirkt das so rasch?“

„Na warte!“ keuchte Franz, schob seiner Frau das Kleid hoch und riß ihr das Höschen herunter.

„Auch noch geil werden, wenn dich so ein alter Lustmolch befummelt!“ Er warf sich auf Grete. „Dir werd‘ ich es geben!“

„0 ja!“ stöhnte sie. „Gib‘s mir nur tüchtig mit deiner Rute! Ah! Ist die heute dick und lang! Feste, mein Gebieter! Hab kein Erbarmen mit mir! Jaaah!“

„Ach!“ seufzte Grete weitere zwei Abende später. „Ich bereue es ja so.“

„Was bereust du, Schatz?“ fragte Franz zerstreut, denn er sah sich gerade eine Zeitschrift an.

„Daß ich heute so leichtsinnig war.“

„Inwiefern?“

„Der Wasserhahn in der Küche war undicht, und ich bat Herrn Rickler, ihn zu reparieren.“

„Aha!“ Er warf die Illustrierte auf den Tisch und sah seine Frau gespannt an. „Und?“

„Er setzte im Handumdrehen einen neuen Dichtungsring ein, und ich fragte ihn, was ich schuldig sei.“ ‚Ich bitte Sie‘, sagte er grinsend und zog mich wieder ganz routiniert mit seinen Blicken aus. Diesmal aber so schamlos, daß ich erbebte.“

„Oha! Und dann?“

„Dann riß er mich an sich und küßte mich.“

„Dieser Halunke!“

„Aber das war nur die Einleitung. Er muß wohl gemerkt haben, daß ich keinen BH trug.“

„Wie das?“

„Weil meine Brüste beim Gehen auf und ab wogten. Dummerweise hatte ich meine Bluse mit dem Gummizug am Halsausschnitt an. Er faßte sie oben mit beiden Händen und zog sie mir mit einer unverschämten Selbstverständlichkeit hinunter.“

„Dieses Lustschwein!“

„Dann wühlte er lüstern seine Hände in meine Brüste. Vor Schreck war ich wie gelähmt.”

„Das kann ich mir vorstellen!“

„Er streichelte meine Hügel und walkte sie und hörte gar nicht auf damit.“ Grete kicherte. „Du, er hat ganz dicht und schwarz behaarte Arme und Handrücken. Und auf meinem weißen Busen wirkten sie wie Raubtierpranken. Ach, Franz! Mir wurde ganz seltsam zumute. Ich hatte auf einmal so eine Schwere in den Beinen.“

Knurrend und zähnefletschend sprang Franz auf und packte sie. „Raubtier! Ha! Dir werde ich zeigen, was ein Raubtier ist!“ Mit den Zähnen riß er ihr die Bluse und die Shorts vom Körper, und sie sank erschauernd auf die Knie. „Und jetzt wird der Panther die Gazelle fressen.“

„Oh! Bitte! Ja!“ stöhnte Grete.

„Na, Grete? Hat dich dieser alte Bock diesmal gebumst?“ wollte Franz vier Tage später nach seiner Heimkehr wissen.

„Na, erlaube mal“, antwortete seine Frau empört.

„Was hattest du denn diesmal an?“

„Mein Dirndlkleid mit dem tiefen Ausschnitt.“

„Um ihn auf dich scharf zu machen, wie?“

„Diese Unterstellung weise ich entschieden zurück! Nein, es war warm draußen, und ich wollte Unkraut in unserem Gemüsebeet jäten. Kaum hatte ich damit begonnen, kam er auch in den Garten, setzte sich in seinen Liegestuhl und guckte mir bei der Arbeit zu. Das heißt, er linste in mein Dekolleté, weil ich mich ja dauernd bücken mußte. Das wurde mir schließlich zu dumm, und ich ging zum Haus zurück. Dabei mußte ich an ihm vorbei. In diesem Moment schnappte er mich, zog mich auf seinen Schoß und küßte mich. Ich wollte mich wehren, aber der Mann hat Bärenkräfte, was man ihm gar nicht ansieht. Na ja, dann mußte ich‘s mir halt gefallen lassen.“

„Was?“

„Daß er an meiner Zunge saugte.“

„Das gibt‘s doch nicht!“

„Und daß er mir das Kleid oben aufknöpfte und meine Brüste entblößte.“

„Deine beiden Lustkugeln scheinen wohl inzwischen sein Lieblingsspielzeug zu sein?“

„Kannst du es ihm verübeln?“

„Nein! Was unternahm er noch?“

„Er griff mir unter das Kleid und schob seine Hand zwischen meine Schenkel, obgleich ich sie züchtig geschlossen hielt.“

„Dieser elende Sittenstrolch macht Fortschritte. Wie ging es weiter?“

„Er nahm meine Knospen in den Mund und saugte daran.“

„Knospen? Seit wann heißen deine Nippel Knospen?“

„Er nannte sie so.“

„Wunschdenken von dir, was?“

„Pah! In seiner abscheulichen Geilheit steckt noch ein Rest von Romantik.“

„Ach was! Er schmatzte also an deinen Nippeln. Und?“

„Er saugte und saugte und saugte.“

„Schmatzte!“

„Halt die Klappe! Du warst ja nicht dabei. Also, er saugte so geil zärtlich, daß meine Knospen so groß und so rot und so süß wie spanische Weintrauben wurden.“

„Und wie, verdammt nochmal, hat deine Muschi reagiert?“

„Frag mich bitte nicht“, hauchte Grete errötend. „Ich befürchte fast, daß er sich die Finger an ihr verbrannt hat.“

„Knie dich hin!“ befahl Franz ihr. „Da! Auf den Teppich!

Los! Wird‘s bald?“

„Liebling!“ rief sie lustbebend. „Tu mir nicht weh! Ich gehorche ja schon. Oh! Und ich werde auch nie mehr Unkraut jäten. Das verspreche ich dir hoch und heilig. Dein Wonnestück wird von Mal zu Mal dicker und länger und härter und heißer. Oh! Du wilder Hengst! Ah! Tut das guuut!“

„Gestern“, sagte Grete bekümmert, „ist es passiert.“ „Na endlich!“ freute sich Franz.

„Ach, Liebling! Muß ich es dir wirklich beichten?“ „Du mußt, und ich will alles wissen.“

„Jedes Detail meiner Schande?“

„Jedes Detail.“

„Wie du willst“, seufzte sie. „Ich ging im Bikini in den Garten, weil ich glaubte, Herr Rickert sei weggefahren. Herrjeh! Das war ein folgenschwerer Irrtum von mir, er hatte sich nämlich nur im Gartenhäuschen versteckt, und als ich dort vorbeikam, öffnete er die Tür und winkte mich zu sich. Er hatte nur Shorts an. Weißt du eigentlich, daß auch seine Brust und sein Rücken ganz dicht behaart sind?“

„Jetzt weiß ich es.“

„Er muß über hypnotische Kräfte verfügen, denn ich ging sofort zu ihm.“

„Ach was. Seine Körperbehaarung hat dich geil gemacht. Gib es nur zu!“

„Ich war überhaupt nicht geil, sondern nur irgendwie willenlos. Er zog mich zu sich herein und schloß die Tür. Da wußte ich, daß ich nun fällig war. Daß es für mich kein Entrinnen mehr gab.“

„Ha! Das klingt vielversprechend.“

„Er sagte kein Wort, streifte mir den BH und das Höschen vom Leib und drängte mich auf die Couch. Jetzt erst sah ich, daß er daneben an der Wand einen riesengroßen Spiegel aufgehängt hat.“

„Oooh!“