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Inhalt

Vorwort

Ergänzendes Tonmaterial

Hinweise zur Benutzung

Land & Leute

Karte des Sprachgebietes

Die russische Sprache

Die russisch-kyrillische Schrift

Lautschrift & Aussprache

Wörter, die weiterhelfen

Grammatik

Hauptwörter

Dieses & Jenes

Eigenschaftswörter

Steigern & Vergleichen

Umstandswörter

Fürwörter

Tätigkeitswörter

Vergangenheit

Zukunft

Modalverben: können, wollen, müssen

Sein & Haben

Verben der Richtung und Bewegung

Rückbezügliche Verben

Unregelmäßige Verben

Satzstellung

Auffordern & Befehlen

Bindewörter

Die sechs Fälle

Verneinung

Verhältniswörter

Konversation

Kurz-Knigge

Namen & Anrede

Floskeln & Redewendungen

Das erstes Gespräch

Zu Gast sein

Liebesgeflüster

Schimpfen & Fluchen

Toilette

Unterwegs

Unterkunft

Im Restaurant

Einkaufen

Bank, Geld & Post

Telefonieren & Internet

Behörden

Fotografieren

Rauchen

Krank sein

Anhang

Wörterliste Deutsch–Russisch

Wörterliste Russisch–Deutsch

Die Autorin

Impressum

 

Das Wichtigste im Überblick

 

Nichts verstanden? – Weiterlernen

Die wichtigsten Fragewörter

Die wichtigsten Fragen

Die wichtigsten Richtungsangaben

Die wichtigsten Floskeln & Redewendungen

Kyrillisches Alphabet

Lautschrift

Vorwort

Wohin man auch immer reisen mag: Land und Leute kann man nur dann wirklich erleben, wenn man auch ihre Sprache spricht. Das braucht keineswegs auf akademisch perfekte Art und Weise zu geschehen. Wichtig ist, dass man sich zumindest mit ein paar Brocken verständlich machen kann. Und wenn dies dann die Anregung zu einer intensiveren Beschäftigung mit einer fremden Sprache ist – um so besser! Nur so öffnen sich Türen, die jedem „stummen“ Touristen verschlossen scheinen.

Schon wenige Sätze in russischer Sprache genügen, um sich mit sicherem Gefühl auch einmal ohne Reiseleiter oder Dolmetscher zu bewegen, und vor allem um die Herzen der Menschen im Sturm zu erobern. Die russischen Menschen sind nicht nur sehr gastfreundlich, sondern auch sehr stolz auf ihre Heimat und ihre Sprache und empfinden deshalb die Bemühungen eines Reisenden, vor allem aus dem westlichen Ausland, als besondere Wertschätzung ihnen gegenüber.

Wer sich entschieden hat, Russland ganz auf eigene Faust zu bereisen, der wird ohne Grundkenntnisse der russischen Sprache nicht auskommen.

Der vorliegende Kauderwelschband „Russisch“ vermittelt rasch Grundkenntnisse dieser Sprache in den verschiedensten (touristischen) Alltagssituationen. Dies geschieht mit Hilfe einer unkomplizierten Lautschrift, die leicht lesbar ist und keine Vorkenntnisse erfordert. Die Grammatikübersicht versetzt den Leser in die Lage, Grundstrukturen zu erkennen und somit eine Vielzahl von Sätzen selbst zusammenzustellen. Tipps und Ratschläge zu Alltagssituationen ergänzen die einzelnen Kapitel.

Und nun viel Vergnügen beim Lernen und Reisen, wenn es heißt:

Добро пожаловать! Dabró pashálawat’! – Herzlich willkommen!

Ergänzendes Tonmaterial

Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unter
https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-russisch-mp3-1326

Auch erhältlich auf Audio-CD unter
https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-russisch-audio-cd-73

Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem markiert sind.

Hörproben: Ausgewählte Kapitel im Konversationsteil dieses Buches können Sie sich auf unserer Webseite unter www.reise-know-how-de/kauderwelsch/007

anhören. Zu Beginn dieser ausgewählten Kapitel finden Sie auch den jeweiligen Einzel-Link.

Hinweise zur Benutzung

Der Kauderwelsch-Band „Russisch“ ist in drei wichtige Abschnitte gegliedert: Grammatik, Konversation und Wörterlisten.

Die Grammatik beschränkt sich auf das Wesentliche und ist so einfach gehalten wie möglich. Deshalb sind auch nicht sämtliche Ausnahmen und Unregelmäßigkeiten der Sprache erklärt. Natürlich kann man die Grammatik auch überspringen und sofort mit dem Konversationsteil beginnen. Wenn dann Fragen auftauchen, kann man immer noch in der Grammatik nachsehen.

In der Konversation finden Sie Sätze aus dem Alltagsgespräch, die Ihnen einen ersten Eindruck davon vermitteln sollen, wie die russische Sprache „funktioniert“ und die Sie auf das vorbereiten sollen, was Sie später in Russland hören werden. Sie können die Beispielsätze als einen Fundus von Satzschablonen und -mustern benutzen, die Sie selbst Ihren Bedürfnissen anpassen.

Die Wörterlisten am Ende des Buches helfen Ihnen dabei. Sie enthalten einen Grundwortschatz von je ca. 1000 Wörtern Deutsch–Russisch und Russisch–Deutsch, mit denen man schon eine ganze Menge anfangen kann.

Jede Sprache hat ein typisches Satzbaumuster. Um die sich vom Deutschen unterscheidende Wortfolge russischer Sätze zu verstehen und so bald eigene Sätze bilden zu können, ist die Wort-für-Wort-Übersetzung gedacht. Jedem russischen Wort entspricht ein Wort in der Wort-für-Wort-Übersetzung.

Wird ein russisches Wort im Deutschen durch zwei Wörter übersetzt, werden diese in der Wort-für-Wort-Übersetzung mit einem Bindestrich verbunden.

Я встречаюсь

Já fßtritsch’ájuß’

ich (ich-)treffe-sich

ich treffe mich

Werden Wörter angegeben, die man untereinander austauschen kann, steht ein Schrägstrich zwischen diesen.

Я - немец / немка / австриец

Já n’ém’iz / n’émka / afßtr’íjiz.

ich Deutscher / Deutsche / Österreicher

Ich bin Deutscher / Deutsche / Österreicher.

In der russischen Sprache muss man zwischen der männlichen oder weiblichen Form der Wörter wählen. Je nach dem, ob ein Man oder eine Frau spicht, ändern sich die Wortendungen. Im russischen Satz und in der Wort-für-Wort-Übersetzung werden beide Formen wie folgt angegeben:

Я писал / писала тебе

Já p’ißál / p’ißála t’ib’é.

ich schrieb(m/w) dir

Ich habe dir geschrieben.

Я рад / рада

Já rát / ráda.

ich froh(m/w)

Ich bin froh.

Ты согласен/согласна

Tý ßagláß’in / ßagláßna?

du einverstanden(m/w)

Bist du einverstanden?

Bei den Verben wird in der Wort-für-Wort-Übersetzung das Personalpronomen zusätzlich in Klammern angegeben, wenn es im Russischen reduziert wird.

Пойдёмте купаться!

Pajd’ómt’i kupátza!

(wir-)gehen! baden

Gehen wir / Lasst uns baden!

Dies gilt allerdings nicht für die Vergangenheitsformen der Verben, da hier die Wortform selbst keine Information über die grammatische Person des Satzgegenstands enthält (sondern nur über dessen grammatische Zahl).

Im Russischen gibt es Fälle für die Flektion der Haupt-, Eigenschafts- und Fürwörter. Um welchen Fall es sich handelt, kann man an der kleinen hochgestellten Zahl ablesen.

С удовольствием!

ß-udawól’ßtw’ijim!

mit-Vergnügen5

Mit Vergnügen! / Sehr gern!

Land & Leute

Wer spricht heute wo in der ehemaligen Sowjetunion noch Russisch?

Zur 1991 gegründeten GUS (Gemeinschafr unabhängiger Staaten) gehören auch heute noch alle ehemaligen Sowjetrepubliken außer den drei baltischen Republiken (Litauen, Lettland, Estland) und Georgien. Die Länder der GUS zählen 268 Mio. Einwohner; davon sind 143 Mio. Einwohner Russlands. Von diesen sind 125 Mio. Russen und sprechen Russisch. Die restlichen rund 23 Mio. Menschen gehören über 100 verschiedenen kleinen Völkern und Sprachgruppen an, sprechen aber auch Russisch. Weitere 25 Mio. Russen wohnen noch in den 14 ehemaligen Sowjetrepubliken. Die GUS hat mit den Jahren an Bedeutung verloren.

Da Russisch die Amtssprache in allen ehemaligen Sowjetrepubliken war, beherrscht jeder Erwachsene dort noch die russische Sprache. Sie war unumgänglich in Schule, Beruf oder auf Ämtern – kurz im gesamten öffentlichen Leben. Wenn sich angesichts der politischen Veränderungen die Bewohner dieser jungen Republiken nun auf ihre eigene Sprache als Staatssprache besinnen, so kann die russische Sprache doch eine gute Verständigungsbrücke zwischen Ausländern und Einheimischen bilden, denn überall auf der ganzen Welt freuen sich Menschen kleinerer Sprachgruppen, wenn man ein Gespräch wie folgt anfängt: „Wie heißt ‘danke’ in Ihrer Sprache?“

Karte des Sprachgebiets

Die Karte zeigt die Gegenden, in denen vorwiegend Russisch gesprochen wird. Verstanden wird Russisch aber auch in den übrigen, hell eingezeichneten Gebieten der ehemaligen Sowjetunion.

Die russische Sprache

Man kann im Russischen die Aussprache erfreulicherweise ziemlich verlässlich von der Schreibweise in der kyrillischen Schrift ablesen, auch wenn dies auf den ersten Blick ganz anders zu sein scheint. Allerdings muss man dazu zwei grundsätzliche Prinzipien des russischen Lautsystems kennen, die ganz anders sind als in der deutschen Sprache. Diese Grundregeln werden in den folgenden Abschnitten näher erläutert.

Die Unterschiede zwischen den Dialekten sind im Russischen viel geringer als im Deutschen. Man unterscheidet eine nord-, mittel- und südrussische Dialektgruppe. Das wichtigste Merkmal der beiden erstgenannten Dialektgruppen ist die Aussprache des unbetonten o als unverändertes, volles o im Norden, aber als abgeschwächtes, mehr oder weniger gemurmeltes a in der Mitte des Landes. Da Moskau zur mittelrussischen Dialektzone gehört, ist diese etwas kompliziertere Aussprachenorm leider auch in die russische Standardsprache eingegangen und muss nun von Ihnen beim Lernen berücksichtigt werden. Die südrussischen Dialekte bilden übrigens eine Übergangszone zum Ukrainischen.

Insgesamt gehört das Russische gemeinsam mit dem Ukrainischen und dem Weißrussischen zur ostslawischen Untergruppe der slawischen Sprachen. Diese Sprachfamilie ist durchaus, wenn auch entfernt, mit dem Deutschen verwandt und somit gar nicht so exotisch, wie man manchmal glaubt.

Das russisch-kyrillische Schrift

Die kyrillische Schrift löste im 10. Jh. eine ältere, die so genannte glagolitische Schrift ab. Die damals neue Schrift wurde nach dem Slawenapostel Kyrill benannt. Er lebte im 9. Jh., hatte damals jedoch nicht die kyrillische, sondern die glagolitische Schrift geschaffen.

Die kyrillische Schrift ist eng mit der christlich-orthodoxen Kultur verbunden und wird nicht nur von den Russen, sondern auch von den Ukrainern, Weißrussen, Bulgaren, Serben und Makedoniern verwendet. Die Aussprache weicht dabei von Sprache zu Sprache aber ein wenig ab. Außerdem gibt es sprachspezifische Sonderzeichen.

In Russland wurde die Schrift erst unter Zar Peter dem Großen und dann noch einmal nach der Oktoberrevolution 1917 vereinfacht. Von den nicht-slawischen Sprachen der ehemaligen Sowjetunion werden heute noch Kasachisch und Kirgisisch mit kyrillischen Buchstaben geschrieben, dazu außerdem das Mongolische sowie zahreiche Minderheitensprachen in der Russischen Föderation.

A, aа
Б, ϭbe
В, вwe
Г, гge
Д, дde
E, eje
Ё, ёjo
Ж, жshe
3, зse
И, иi
Й, йi krátkoji
K, кka
Л, лel
M, мem
Н, нen
O, оo
П, пpe
Р, Рer
С, сes
T, тte
У, уu
Ф, фef
X, xcha (rau)
Ц, Цze
Ч, чtsch'e
Ш, шscha
Щ, Щschsch'
Ъ, ъtw'ördyj znak (hartes Zeichen)
Ы, ыy
Ь, ьm'achk'ij znak (weiches Zeichen)
Э, эe (ä)
Ю, юju
Я, яja

Der Name des Buchstabens ь lautet übersetzt „weiches Zeichen“, der des ъ „hartes Zeichen“. Beide beeinflussen die Aussprache des jeweils vorangehenden Mitlauts. Näheres erfahren Sie im Abschnitt „Harte & weiche Mitlaute“.

Lautschrift & Aussprache

Die in diesem Buch verwendete Lautschrift orientiert sich am Deutschen, sofern dies möglich und sinnvoll ist. Sie kann daher auch von Anfängern ohne viel Lernaufwand gelesen werden, aber zielt dennoch auf eine möglichst präzise Wiedergabe der russischen Aussprache ab. Man muss jedoch wissen, dass es einige russische Laute im Deutschen nicht gibt, wie etwa den behelfsmäßig als y wiedergegebenen Buchstaben ы. Außerdem gibt es bei den Mit- und den Selbstlauten jeweils ein grundsätzliches Aussprachephänomen, die man beide kennen sollte, um die tatsächliche Aussprache korrekt aus der Lautschrift (und erst recht aus der kyrillischen Schrift) ablesen zu können.

Mitlaute (Konsonanten)

Allen Schreckensmeldungen über die slawischen Zischlaute zum Trotz ist das System der russischen Mitlaute recht einfach zu bewältigen. Man sollte aber den prinzipiellen Unterschied zwischen harten und weichen Mitlauten kennen.

harte & weiche Mitlaute

Die meisten russischen Mitlaute kommen gewissermaßen in doppelter Ausführung vor, nämlich in einer harten und einer weichen Variante. Die harten Konsonanten werden etwa so wie im Deutschen ausgesprochen und in der Lautschrift nicht besonders gekennzeichnet. Die weichen Mitlaute haben dagegen stets den Nachklang eines „j“. In unserer Lautschrift werden sie einheitlich und in jeder Wortposition mit dem Apostroph wiedergegeben. So schreiben wir das Wort нет „nein“ in unserer Lautschrift als n’et, denn es beginnt mit dem weichen Mitlaut n’. In anderen Umschriften findet man es auch als „njet“ geschrieben. Dies kommt zwar der tatsächlichen Aussprache auch einigermaßen nahe, aber es liegt im Russischen hier eben kein separater Laut „j“ vor, sondern der n-Laut selbst wird etwas weiter hinten am Gaumen gebildet, nämlich an der Stelle, wo man sonst das „j“ erzeugt.

Vergleichbar ist im Deutschen die Aussprache des Namens „Antje“.

Leider werden die weichen Konsonanten in der kyrillischen Schrift nur auf indirekte Weise dargestellt. Am Wort- bzw. Silbenende verwendet man das „weiche Zeichen“ ь, um das unmittelbar vorangehende Konsonantzeichen als weichen Mitlaut zu kennzeichnen. Dementsprechend schreibt man мать für mát’ „Mutter“, das ein weiches t’ am Wortende hat.

In manchen Wörtern steht das „weiche Zeichen“ aber nicht für eine weiche Aussprache des Endkonsonanten, sondern zeigt nur bestimmte grammatische Endungen an. In unserer Lautschrift steht in solchen Fällen kein .

Bei weichen Mitlauten, auf die im Wort ein Selbstlaut folgt, wird die weiche Aussprache aber nicht durch ein Sonderzeichen angezeigt. Dies liegt daran, dass nach weichen Konsonanten nur bestimmte Vokalbuchstaben, und nach harten Konsonanten nur bestimmte andere Vokalbuchstaben stehen können. Vokalzeichen, die zu harten Konsonanten passen, sind die dunklen Selbstlaute а a, о o, у u, ы y. Zu weichen Konsonanten passen hingegen die hellen Vokalzeichen е e und и i. Daher kann man also beim Wort нет „nein“ die Aussprache als n’ét direkt an der Buchstabenkombination н + е erkennen: Erst das nachfolgende е macht deutlich, dass hinter dem н ein weiches n’ steckt.

Die Aussprache von weichen Konsonanten vor i unterscheidet sich für das deutsche Ohr nicht sonderlich von unserer Aussprache eines beliebigen Konsonanten vor i. Aus deutscher Sicht könnte man sich in der Lautschrift also den Apostroph bei solchen Kombinationen sparen. Aufgrund der russischen Lautsystematik schreiben wir ihn aber trotzdem: вино „Wein“ w’inó.

Nun können aber die dunklen Selbstlaute a, o, u durchaus auch mit weichen Mitlauten kombiniert werden. Dazu benötigt man aber die statt der normalen die „weichen“ Vokal-buchstaben я (für a), ё (für o) und ю (für u). So wird пять „fünf“ als p’át’ wiedergegeben (п + я = p’ + a). Am Wort-bzw. Silbenanfang stehen die „weichen“ Vokalbuchstaben hingegen für ein echtes j (plus den entsprechenden Vokal). So liest man also я „ich“ als já, und юбилей „Jubiläum“ als jub’il’éj. Und so erklärt sich auch die (ziemlich seltene) Verwendung des „harten Zeichens“ ъ: Man benötigt es in der russischen Schrift immer dann, wenn auf einen harten Konsonanten ein j folgt, der Konsonant durch diese Lautkombination also nicht erweicht wird: объяснить „erklären“ abjaßn’ít’ (und eben nicht -b’a-).

In der folgenden Konsonantentabelle wird nicht zwischen harten und weichen Mitlauten unterschieden. Man muss sich also zu den einzelnen harten Konsonanten das entsprechende weiche Gegenstück (mit ), sofern vorhanden, hinzudenken.

бbбабушка bábuschka „Oma“
вwвода wadá „Wasser“
гgгора gará „Berg“
win der Genitiv-Endung -ого / -его und in diese enthaltendenWörtern wie w: сегодня ß’iwódn’a „heute“
дdда „ja“
жshstimmhaftes Gegenstück zu „sch“ wie das zweite „g“ in „Garage“: жаба shába „Kröte“ Dieser Laut ist immer hart!
зsstets stimmhaftes „s“ wie in „Sonne“ (norddeutsche Ausspr.): коза kasá „Ziege“
йjnur am Wort- bzw. Silbenende (wird am Wort- bzw. Silbenanfang durch die „weichen“ Vokalzeichen ersetzt): май máj „Mai“
кkколено kal'éna „Knie“
лlals harter Mitlaut ein „dickes“, weiter hinten gesprochenes „l“, wie in engl. „well“ oder wie in „Kölsch“ (Kölner Ausspr.), als weicher Mitlaut wie in „Lilie“: лебедь l’éb’it’ „Schwan“
мmмного mnóga „viel“
нnнога nagá „Fuß, Bein“
пpпить p’ít’ „trinken“
рrработа rabóta „Arbeit“
сßstets stimmlos wie in „Wasser“: сон ßón „Schlaf, Traum“
тtтетрадь t’itrát’ „Heft“
фfфильм f’íl’m „Film“
хchals harter Mitlaut wie in „ach“: хлеб chl’ép „Brot“; als weicher wie in „ich“: химия ch’ím’ija „Chemie“
цzwie in „Katze“: цирк zyrk „Zirkus“. Dieser Laut ist immer hart!
чtsch’weicher als in „Tscheche“: час tsch’áß „Stunde“. Dieser Laut ist immer weich! Daher schreibt man an dieser Stelle а und nicht das „erweichende“ я.
шschшея schéja „Hals“. Dieser Laut ist immer hart!
щschsch’weicher als stimmloses „sch“ und deutlich gelängt gesprochen: ещё jischsch’ó „noch“. Dieser Laut ist immer weich! Ansonsten werden noch doppelt geschriebene Konsonanten oft deutlich gelängt gesprochen: Россия Raßß’íja Russland.

Stimmhafte Mitlaute werden wie im Deutschen am Wortende stimmlos gesprochen: город górat „Stadt“. Tritt aber an ein solches Wort eine vokalische grammatische Endung an, so tritt der ursprüngliche stimmhafte Mitlaut wieder in Erscheinung: города garadá „Städte“.

Benachbarte Mitlaute passen sich oft in der Stimmhaftig- bzw. -losigkeit aneinander an. Daher schreiben wir auch für водка lautgemäß wótka „Wodka“ (d wird zu stimmlosem t aufgrund des ebenfalls stimmlosen k). Verhältniswörter bilden oft mit ihrem Bezugswort eine lautliche Einheit und zeigen daher stimmhafte und stimmlose Anpassungsvarianten. Wir kennzeichnen solche lautliche Einheiten in der Lautschrift mit einem Bindestrich: в Москве w-Maßkw’é „in Moskau“, aber в Самаре f-ßamár’e „in Samara“.

Selbstlaute (Vokale)

Das Russische hat sechs Vokallaute (a, e, i, o, u, y), die aber mit zehn verschiedenen Buchstaben geschrieben werden. Der Grund für dieses Missverhältnis ist, dass die Buchstaben я (ja), е (je), ё (jo), ю (ju) nur Varianten der entsprechenden Grundselbstlaute darstellen, die entweder im Wortinneren nach weichen Mitlauten stehen oder am Wort- bzw. Silbenanfang die Kombination von j mit dem jeweiligen Vokal ausdrücken. So schreibt man есть jéßt’ „es gibt“ mit dem j-haltigen Buchstaben е, aber das mit bloßem e anlautende это éta „dies“ mit dessen „hartem“ Gegenstück э. Auch и i und ы y bilden im Prinzip ein solches Paar, denn i steht nur nach weichem Mitlaut oder am Wortanfang (dann aber ohne vorhergehendes j), und y nur nach hartem Mitlaut (und nie am Anfang). Allerdings unterscheiden sich die beiden deutlich in der Aussprache, was bei den anderen Paaren nicht der Fall ist.

reduzierte Selbstlaute

Im Russischen werden nur die betonten Vokale deutlich und mit ihrem vollen Lautwert ausgesprochen. Dies gilt natürlich auch für den einzigen Vokal in einsilbigen Wörtern. Die unbetonten Vokale hingegen werden abgeschwächt ausgesprochen, d. h. kürzer und mit mehr oder weniger von ihrem eigentlichen Lautwert abweichender, eher undeutlich „gemurmelt“ wirkender Klangfarbe.

Bei einigen Buchstaben ist der Unterschied in der Klangfarbe zum Glück minimal, bei anderen aber recht deutlich.

Ein vergleichbarer Fall im Deutschen ist etwa das Endungs-e in „Liebe“, das auch nur noch eine reduzierte Variante eines echten „e“ darstellt. In russischen Wörtern hat immer nur eine einzige Silbe die volle, nicht-reduzierte Aussprache, während alle anderen reduziert sind. In einigen Fällen klingen diese dann für uns wie ganz andere Vokale: Ein reduziertes „o“ klingt dann eher wie ein a, und ein reduziertes „e“ eher wie ein i.

Beispiele:

обед ab’ét „Mittagessen“,

перевести p’ir’iw’ißt’í „übersetzen“

In unserer Lautschrift halten wir uns an die tatsächliche Aussprache, auch wenn dies in diesem Fall nur Näherungswerte sein können. Wir haben nämlich in unserer Schrift gar nicht so viele Buchstaben zur Verfügung, um alle diese Abstufungen der Klangfarbe wiedergeben zu können. Auch schwankt die Aussprache von reduzierten Silben manchmal etwas. In der Lautschrift schreiben wir volle, betonte Vokale immer mit Akzentzeichen (á, ý usw.), und alle reduzierten, unbetonten ohne Akzent. Auch der einzige Vokal in einsilbigen Wörtern trägt somit in der Lautschrift den Akzent.

а, яá, aunbetont am Wortanfang und in
der Silbe direkt vor dem Akzent
wie leicht abgeschwächtes „a“,
in anderen Silben und bes. am
Wortende fast wie „e“ in „Liebe“:
трава trawá „Gras“, дорога daróga
(genauer: daróge) „Landstraße“
iunbetont nach weichem Mitlaut
(außer am Wortende) halbwegs
zwischen „i“ und „e“:
счастливый schsch’ißl’íwyj „glücklich“,
язык jisýk „Sprache, Zunge“
е, эé, ibetont vor hartem Mitlaut offense
„e“ wie in „Bett“ (bzw. ähnlich „ä“),
vor weichem Mitlaut geschlossenes
„e“ wie in „Beet“ (aber kürzer):
этот état (genauer: ätat) „dieser“,
эти ét’i (genauer: eet’i) „diese (Mz)“,
unbetont zwischen „i“ und „e“:
через tsch’ér’iß „durch“
yunbetont nach sch, sh, z:
жена shyná „Ehefrau“
иí, iписать p’ißát’ „schreiben“
ý, ybetont und unbetont nach sch, sh, z:
шить schýt’ „nähen“
оó, aunbetont genau wie unbetontes а:
плохой plachój „schlecht“, место
m’éßta (genauer: m’éßte) „Ort“
ё(j)ó„weiche“ Variante von о, kommt
nur betont vor:
тётя t’ót’a „Tante“
у, юú, uбумага bumága „Papier“
ыý, ydiesen Vokal gibt es im Deutschen
nicht; er wird mit der Zungenstellung
wie beim „u“ (also weit
hinten im Mundraum), aber ohne
dessen Lippenrundung gebildet
und klingt wie eine eher dumpfe
Mischung aus „u“ und „i“
(also keinesfalls wie „ü“!):
мышь mýsch „Maus“,
красивый kraß’íwyj „schön“

Betonung

Die Betonung russischer Wörter ist frei, d. h. der Akzent kann auf alle Silben des Wortes fallen. Zugleich kann die betonte Silbe bei der Beugung eines Wortes wechseln. Oftmals ist bei gebeugten Wörtern – anders als im Deutschen – auch die grammatische Endung betont. Dazu kommt dann noch die reduzierte Aussprache unbetonter Selbstlaute (in solchen Fällen also im Wortstamm). Beides zusammen kann dazu führen, dass die gebeugte Form deutlich anders klingt als die entsprechende Grundform: озеро ós’ira „der See“, озёр as’ór „der Seen“ (2. Fall, Mz.).